Simon Vetter hat es wieder getan – ein experimentelles Destillat gefüllt und dazu Comic-Künstler um eine Etikette gebeten. Genauer gesagt, erweitert der Lustenauer sein Wodka-Angebot mit dem russisch beschrifteten „ водка“ – samt goldener Mamuschka am Label, gepinselt von Bianca Tschaikner. Denn mit einem Dinkel-Brand begann die Destillateur-Karriere (hier nachzulesen). Der neue Wodka allerdings setzt zu 100% auf Vorarlberger Bio-Erdäpfel. Und bringt damit die genuine Expertise Simon Vetters ein, der im Westen Österreichs vor allem für sein Bio-Gemüse bekannt ist.
Wie frisch aus dem Feld gegrabene und geraspelte Erdäpfel riecht dieses außergewöhnliche Destillat: Erdig ist der Ausdruck in der Nase, die neben frisch geschnittenem Erdapfel auch das zarte Grün der Erbsenschote meldet. Saftig und mit einem Touch von Süßkartoffel (als Pommes serviert, weil auch leicht röstig im Geschmack) zeigt sich der Vorarlberger Brand dann am Gaumen. Das weiche Mundgefühl und die prononcierte Erdapfel-Note machen den „водка“ zu einer Spirituose zum Pur-Genuss – hier würde Orangensaft nur alles zerstören!
Wem das noch zu wenig eigenwillig ist, der wird zunächst schmunzeln angesichts des Etiketts des „minz minz“ – und dann staunen. Denn auch Minze hat man am Vetterhof zur Spirituose verwandelt. Ein Murmeltier läßt seinen grün-frischen Atem wie eine Wolke auf seinen pelzigen Spezl los….. Danke für die heitere Alpin-Interpretation, Sanne Luijben!
Und in der Tat liefert der 30%-ige Flaschen-Inhalt Pfefferminze in Reinkultur, irgendwo zwischen Spearmint-Zahnpasta und Taschentuch verortet. Auch etwas Zitronengras schwingt hier im Duft mit. An einen „Marokkanischen Minztee, aber mit Power“ erinnert er „minz minz“ am Gaumen. Zarte Süße begleitet die expressive Kräuterfrische, nach hinten hinaus liefert die Minze auch leicht herbe Noten.
Die Frage, wie man diese Minz-Bombe trinken soll, hat der Zufall beantwortet: mit Weißwein und Soda (oder gleich einem trockenen (!) Prosecco) wird daraus ein Erfrischungscocktail, dem nur die Zitronen-Scheibe fehlt. Auch mit einem trockenen Tonic Water macht sich der „minz minz“ gut.
Das Aroma verliert sich nicht so schnell wie bei Minzblättern im Mix-Getränk, das kann man gerne jetzt schon für den Sommer vormerken! Zumal die intensive Kräuterkraft auch in kleinen Mengen funktioniert. Im Eiskaffee auch? Wir werden weiter im Glas experimentieren – und Simon Vetter hoffentlich auch an der Brennblase!
Bezugsquelle:
Vetterhof, „minz minz“ ist um EUR 29 (0,5 Liter-Flasche) ab Hof erhältlich, der Wodka (водка) um EUR 32, www.vetterhof.at