„Pilskompetenz verstärken“, lautet der Auftrag in Obertrum. Seppi Sigls bekanntes Pils wird ergo mit hopfengestopften Varianten von „oben“ (Pils-Bock) und „unten“ (2,9 Volumsprozent starkes „Hopfenspiel“) flankiert. Die Triologie macht es schwer, sich für einen Typus zu entscheiden.
Die Trumer Privatbrauerei wurde 1601 gegründet und befindet sich seit 1775 im Besitz der Familie Sigl. Josef C. Sigl, den sie Seppi nennen, hat das Familienunternehmen in achter Generation 2013 übernommen. Die Range des Salzburger Hauses wurde auf mittlerweile sieben Biersorten erweitert, mit der „Trumerei“ gibt es auch ein eigenes Stadt-Gasthaus im Zeichen des Obertrumer Pils‘. Gebraut wird nach wie vor in offener Gärung; auch wenn andere Braumeister Bammel vor dieser Methode haben, Seppi Sigl und seine Braumeister setzen auf das Verfahren.
Wie schmeckt das Ergebnis? Nun, das mehrfach zu Europas bestem Pils gekürte klassische Trumer geht keine Kompromisse ein. Wie im Pilsener Vorbild kommt Saazer Rothopfen zum Einsatz (nebst Hallertauer Perle), das Malz ist in schöner getreidiger Präsenz bereits im Duft spürbar: Karamell, Finn Crisp und Cornflakes strömen aus der „Schlanken Stange“, dem Trumer Pils-Glas. Auch im Antrunk ist das Getreide der erste Eindruck, danach kommen die Agrumen-Noten von Zitronenzeste und Orangenschale, ehe das Trumer Pils die Würzemuskeln spielen läßt.
Leicht, aber voller Geschmack
Dem wichtigsten Bier aus Obertrum steht seit heuer auch ein „Radler-loser Radler“ zur Seite, wie Josef C. Sigl das leichte „Hopfenspiel“ definiert. Mit nur 2,9% Alkohol in der verpönten Kategorie der Leichtbiere beheimatet, bringt das hopfengestopfte Pils dank der Aromakraft von Simcoe-, Cascade und Triskel-Hopfen dennoch gewaltiges Aroma mit: Grüner, zart minziger Duft, der in pure Mango übergeht, dazu ein wenig Holundersirup. Am Gaumen macht die feine Perlage gemeinsam mit der Grapefruit-Zeste einen frischen Eindruck, unterstützt wird das von einer herben Grundcharakteristik, die neben Alpenkräutern auch Thymian durchschimmern läßt. Das hervorstechendste Merkmal ist aber wohl das trockene Finish, das mit der Hopfenbittere (15 Cent kostet der Hopfenanteil pro 0,33 Literflasche, verriet Braumeister Axel Kiesbye) für eine beachtliche Süffigkeit sorgt.
Weizencreme für Kenner: Imperial
Das Trumer Imperial, der Pilsbock mit 6,8% Alkohol, erinnert mit der Kalthopfung ein wenig an das leichte Hopfenspiel. Auch hier gibt der amerikanische Cascade-Hopfen die Mischung aus grünen Noten und Mango mit. Die Familienähnlichkeit endet aber bei der Hefe-Note, die das Imperial ebenso aufweist im Duft wie eine leichte Karamellnote (Stollwerck), Am Gaumen ist der Trumer Bock natürlich auch cremiger, vollmundig und zartherb im Antrunk, danach wieder von der karamelligen, fast sahnigen Art geprägt. Erst im Finish melden sich Würze und Bittere, im ersten Fall schimmert grüner Pfeffer durch, die Bittere sorgt für ein langes, trockenes Finish.
Fazit:. Axel Kiesbye, der als Gründer der Biersommelier-Ausbildung (auch schon wieder zehn Jahre alt) gerne Bier als Speisenbegleiter präsentiert, hat leicht lachen: Diese Trumer Pils-Selection begleitet locker ein Drei-Gänge-Menü.
Bezugsquelle:
Trumers Pils-Selection – mit allen drei Sorten und dem hauseigenen Glas „Schlanke Stange“ – ist um EUR 7,90 im Trumer Biershop erhältlich, www.trumer.at