Eigen- und Fremdwahrnehmung – und die alte Kluft dazwischen. Da waren sie wieder. Während der Österreicher bei Mozart Likör an die Miniaturen im Supermarktkassen-Bereich denkt, schätzen internationale Bartender die Salzburger Spirits, wenn ihre Drinks Schokonoten brauchen. Angesichts der Temperaturen draußen (Schlafwetter für die einen, drinking time für die anderen), haben wir uns die drei “Shades of Schokolade” – weiß, golden, dunkel – einmal angesehen.
Für die “Mozarts” werden unterschiedliche Kakaosorten und die jeweiligen Gewürze (beim klassischen Mozart Chocolate Cream – vorher als Mozart Gold bekannt – etwa Bourbon-Vanille) in Rohrzucker-Brand eingeweicht, schöner Sprechende und Auskenner sagen: mazerisiert. Unterschiedliche Auszüge, mal länger mal kürzer, mal mit mehr Spices, werden zum Likör vereint wie in einer Wein-Cuvée.
Durch die Rohstoffe für Mozart Chocolate Cream (Forastero-Kakao aus Afrika und karibischer Trinitario) schmeckt das Endprodukt auch stärker nach (herbem) Kakao als (süßer) Schokolade. Neben Kakaopulver und Schokolade schleicht sich auch der würzige Geruch von Rum ins Bukett. Die Vanille hingegen schlägt beim klassischen Mozart Chocolate Cream am Gaumen zu, fast wie eine Oetker-Pudding-Mischung in Schokolade schmeckt das – wenn da nicht der trotz nur 17% merkliche Alkohol wäre. Jene klassische Sorte wurde übrigens erst kürzlich in London zum weltbesten Schoko-Likör gekürt.
Die dunkle Seite der Macht, pardon: Mozarts, stellt der Mozart Dark Chocolate (vorher: Mozart Black) dar. 87% macht das reine Kakaomazerat aus, ein Teil davon wurde sogar fassgelagert. Für eilige Leser: Er erinnert an recht süßen Mokka. Detailierter aufgeschlüsselt, bedeutet das einen Duft dunkler Schokolade und Kaffee (ziemlich wie ein „Pocket Coffee“), da ist aber auch eine würzige Komponente. Borretsch? Senfgemüse? Jedenfalls ein ungewöhnlicher Zug. Im Geschmack wird es dank der Vanillenote recht süß, deutlich natürlich wieder der Eindruck von Magerkakao, insgesamt wirkt es wie Caffé affogato, also der mit Vanilleeis gesoftete Espresso aus dem Italienurlaub, wenn da nicht noch ein letzter, schokoladiger Nachhall wäre.
Happy Hippos in Auflösung
Der leichteste (15 gegenüber 17 % Alkohol) der Mozart-Liköre ist gleichzeitig auch der markanteste. Der Mozart White Chocolate Vanilla Cream (vorher: Mozart White) schmeckt wie ein geschmolzenes Überraschungsei, oder wie die ebenfalls im Süßwarenregal stehenden “Happy Hippos”: Milchcreme satt, helle Schokolade und Vanille prägen bereits den Geruch, der auch einen Hauch Kokosraspel enthält. Am Gaumen erinnert er an frische Mandeln und die Vanillemilch aus dem Schulhof, die zarte Süße macht ihn leicht und gefällig – ein echtes Flüssig-Dessert. Das man auch noch veredeln kann:
Chocolate Colada
30 ml weißer Rum
30 ml Mozart White
20 ml Kokosnusssirup oder 30ml Kokussnusscreme
100 ml Ananassaft
In einem hohen Glas (Eisbecher) verrühren und mit Kokosnussblatt, Ananasspalte, Cocktailkirsche garnieren.
Bezugsquelle:
Mozart Destillerie, die drei Schokolade-Liköre „Gold“, „White“ und „Dark“ gibt es jeweils um EUR 22,42 (0,7 Liter-Flasche) bei Getränke Del Fabro, http://delfabro.at