Er war schon eingeschenkt zum „Tag des Whisky“, der exotische Schluck aus einem neuen Brennerland. Aber das Verkostergebnis ergab einfach: Nichts für unsere Trinkprotokoll-Gemeinde! Spritig wie ein „Slivo“, praktisch kein Malz, nur im Abgang dann noch Holz. Das Experiment darf vorerst als gescheitert gelten. Oder vielleicht wird aus dem blassen Safterl in ein paar Jahren doch noch ein anständiges Destillat?
Jedenfalls griffen wir weiter zu den Neuheiten, die sich in der Heim-Bar befanden und da war der „Agave Cut“. So nennt die fruchtigste Gin-Marke, die viele kennen (Brockmans), ihre neue Kreation. Als alte Agaven-Fans, die sich gerade erst durch die Cocktail-Literatur für diesen Sommer („Tommy’s Margarita“ muss es heuer sein!) geblättert haben, interessiert einen derlei natürlich. Anderswo hält man es technischer und nennt den Mix aus Gin und Tequila „Hybrid-Spirituose“. Was zum einen nicht ganz stimmt, denn Tequila oder Gin darf sich das Getränk nach dem Beimischen anderen Alkohols nicht mehr nennen – die Agaven-Süße bleibt aber erhalten.
Im Duft ist davon noch wenig zu merken, denn der gemeinsame Nenner des „Agave Cut“ ist ein ganz anderer: Pink Grapefruit in Reinkultur macht den Geruch der Spirituosen-Neuheit aus. Erst im Hintergrund sind Gewürznoten zu erschnuppern, mit einiger Zeit im Glas ist darunter der Wacholder mit seiner zarten Erdigkeit die markanteste. Dafür wird es am Gaumen sehr geschmeidig. Das sanfte, ja beinahe schon cremige Mundgefühl zeigt dann in der Tat den Honig-Touch der Agave. Er verbindet sich gut mit der rosa Zitrusfrucht, die aber im ganzen Verlauf sehr deutlich bleibt.
Weitere Akzente setzen Weißer Pfeffer und ein kurzfristig pikant aufzeigender Stachel der 41,2% vol., mit denen der „Agave Cut“ abgefüllt wurde. Das Finish gehört dann aber erneut der Grapefruit. Sie wäre natürlich auch im Cocktail der logische Partner – wahlweise mit einer Grapefruit-Limonade oder -Tonic. Wir bevorzugen die weniger süße Variante. Und mit einem „Sombrero“ bzw. „Rim“, also einem Salzrand am Glas, kommt dann so etwas wie mexikanisches „Paloma“-Flair auf.
Bezugsquelle:
Brockmans, „Agave Cut“ ist um EUR 49,90 (0,7 Liter-Flasche) im Online-Shop von Spiritlovers erhältlich, https://spiritlovers.at