Im roten Bereich waren die Weine vielerorts, im roten Dirndl schenkt die Winzerin ein. 2014 hat es den Steirern auch nicht leichter gemacht als anderen Winzern. Doch Tamara Kögl ist keine, die jammert. In ihrer Buschenschank in Ratsch regiert vielmehr die Lebensfreude. Auch die für eine Weingegend vielerorts absurden Öffnungszeiten (welcher burgenländische Heurige sperrt um 20.30h?) macht die fröhliche Südsteirerin nicht mit.
Uns selbst macht vor allem ein Wein aus der Serie der 2013er froh. Was sich beim „Stermetzberg“, einem weiteren Sauvignon Blanc des Hauses, noch zeigen wird – eine Kombi aus üppiger Frucht und salzigem Ausklang – wird beim „Ratsch“, dem Ortswein Tamara Kögls, etwas moderater dosiert. Der Lagenwein mit seiner rauchigen Creme brulée-Himbeer-Aromatik hat aber noch Zeit die Muskeln ein wenig abzulegen. Der 2013er „Ratsch“ hingegen wird schon im Herbst eine gute Figur machen – zumal Kögl-Weine auch preislich stets am unteren Ende der mittlerweile in lichte Höhen strebenden Preispyramide zu finden sind.
Der anfangs sortentypische Duft, hier ins Tropische ausgreifend mit Lychee und Kumquats, nähert sich auch an einen reiferen Riesling an, je länger die Flasche Luft bekommt. Der 2013 Ortswein atmet praktisch Marillen-Duft aus. Am Gaumen macht es diese Reife einem noch ein wenig schwer, das ist im Moment, gepaart mit dem Alkohol, fast ein wenig zu viel. Dafür zeigt die Fruchtmelange aus Pfirsich und saftiger Stachelbeere, wo die Reise hingeht bei diesem Wein, der im Finale noch eine Ladung Salz auspackt und so würzig ausklingt, wie er anfangs mit der Frucht geprunkt hat.
Styria’s Next Top-Rotwein?
Spannendes schlummert übrigens noch im Fass, der Pinot Noir 2012 ist die Jungfernlese Kögls. Angesichts der Qualität dieses Fassmusters darf man aber schon die Tage zählen bis zur Füllung. Zumal die Steiermark nicht unbedingt gesegnet ist mit wirklich guten Rotweinen. Kenntlich vom ersten Augenblick an, wartet der helle Wein mit einem durchaus dunklen Charakter auf: Ovomaltine, Bockshörndl, aber auch Walderdbeere, Kakao und dunklen Kirschen notieren wir. Der saftig erste Schluck bestätigt vor allem den „kirschigen“ Zug, Schokolade und nur ein zartes Tannin unterstreichen den Eindruck eines gelungen neuen Sortenvertreters. „Im kleinen Holzfass vergoren“, erklärt die Winzerin die Eleganz, die uns so fasziniert hat. Nun denn, der Pinot-Countdown läuft in Ratsch.
Bezugsquelle:
Weingut Kögl, Sauvignon Blanc „Ratsch“ 2013 ist um EUR 11,50 ab Hof erhältlich, der Lagen-Sauvignon „Stermetzberg“ 2013 kostet EUR 23 und der Pinot Noir 2012 wird um ca. EUR 15 verkauft, www.weingut-koegl.com