Von der Begeisterung (und dem kommerziellen Erfolg) Werner Retters mit seinem Granatapfel-Sortiment war hier ja schon zu lesen. Doch natürlich pflegt der unermüdliche Kämpfer für die Bezeichnung „Pöllauer Hirschbirn“ auch die Frucht, die ihn einst bekannt gemacht hat. Die schlanken Schnapsflaschen mit dem ins Metall getriebenen „R“ waren in den 1990er Jahren praktisch nirgendwo zu übersehen in der gehobenen Gastronomie. Es war die Zeit des Schnaps-Wagens, lang bevor Destillate verschämt versteckt wurden statt stolz ausgeschenkt. Die Augen dafür, dass es sortenreine Obst-Brände überhaupt gibt, hat vielen Sommeliers damals der Obsthof Retter geöffnet – und allen Brennern, die heute selbstverständlich auch so agieren, die Tür weit aufgestoßen.
Die Hirschbirne wird aber auch in einer alkoholfreien und zeitgemäßen Fassung angeboten bei Werner Retter, konkret ist sie Teil einer Linie, die der Steirer „Shots“ nennt. In 0,2 Liter-Flaschen serviert er dabei mit Kräutern und Gewürzen vollendete reine Säfte. Wir testeten – auch wenn es die Variante „Quitte und Kräuter“ ebenfalls gibt – natürlich die Hirschbirne.
Neben der reifen, fast braunen Birne im Duft kommen auch die Noten von Zimt, Vanille und Marzipan im animierenden Geruch des „Shots“ durch. Intensiv und mit grüner Saftigkeit läßt sich das Getränk am Gaumen an. Fast konzentriert ist die fruchtige Wucht, dazu gesellt sich wieder etwas Zimt. Wir entscheiden uns für etwas Wasser zum Birnensaft und da erblüht die Frische der Melisse angenehm durch. Werner Retter selbst rät zu einem Mischverhältnis von 1:1,5, es kann gern ein wenig mehr sein, dann erfrischt der Sho so richtig.
Das „Aufspritzen“ relativiert auch den Preis ein wenig, da er praktisch für einen halben Liter zu rechnen ist – und da gibt man in der Gastro für wahrlich weniger vernünftige Softdrinks mehr aus.
Bezugsquelle:
Obsthof Retter, Shot „Hirschbirne mit Melisse“ bzw. „Quitte mit Kräutern“ ist um EUR 2,45 (0,2 Liter) ab Hof erhältlich, www.obsthof-retter.at