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Wein Steiermark

Steirer-April, Teil 2: Schwefel einsparen am Rebenhof

By Roland Graf · On 12. April 2019
Hartmut Aubells Weine brauchen Zeit, um sich zu erschließen – das lohnt sich dann aber


Man lernt mitunter erst langsam schätzen, was man hat. Entfernung mag helfen, andere Lebenspläne doch zu verwerfen. Hartmut Aubell ging es so. Während der Bundesheer-Zeit gewann er das Refugium an der südsteirischen Weinstraße richtig lieb. Ruhe braucht eben Reife. Wo früher gejammert wurde, das nix los sei (abseits der Backhendl-Muskateller-Geschwader der Sommersaison), ließ sich plötzlich die Muße genießen. Romantik und Rausch hatten eine Adresse – und das war jene in Ratsch, die in Kindertagen eher genervt hatte. 2008 machte Aubell dann den Sack zu und übernahm den Rebenhof, die davor verpachteten Weingärten mit 12,5 Hektar waren schließlich auch eine Aufgabe. Eine, die immer weiter weg führte von den Konventionen. 2014 erfolgte der demeter-Beitritt, 2016 fand sich die praktizierte Biodynamie auch am Etikett wieder.

Mit dem Schwefel ging „Harti“ Aubell seitdem zurück, so gut es ging, allerdings ist er kein Freund trüber Apfelmoste, auf deren Flaschen fälschlich „Wein“ steht. Die Tiefendimension seiner Weine kann er auch anders freilegen. Zumal man ihm die Experimentierfreude beim Kellerrundgang samt Verkostung deutlich anmerkt. Auch das ist ein Familienerbteil. Die Edelbrand-Chargen seines
Vaters, der nicht nur eine Füllstärke von Quitte und Co. ausprobierte, stehen wie eine flüssige Bibliothek als Zeugnis dieses Erbteils am Rebenhof. Doch während sich die Experimente von Aubell fils bis hin zur interzellulären Gärung und langen Fassreifungen erstrecken, sind auch schon die teils ebenfalls spät(er) abgefüllten Einstiegsweine für eine Überraschung gut.

Zuviel Technik-Einsatz führt zu uniformen Weinen

Hartmut Aubell, Der Rebenhof

Das zeigt etwa der Sauvignon Blanc 2014, dessen rauchiger Duft in der Sekunde an Salzgebäck denken lässt. Kühles Cassis und Maracuja stehen im Duftbild im Vordergrund, der Grüne Paprika wird von ihnen zur Seite geschoben – ganz wie es ein großer Lehrmeister Aubells, Didier Dagueneau, stets predigte. Der saftige, erste Schluck sorgt dann für Nektarine und Guave. Den salzigen Grundton werden wir ebenfalls wiederfinden, ehe es so weit ist, kommt aber noch die Schwarze Johannesbeere als Sorten-Trademark durch. Dann erst meldet sich die besagte Salz-Zitrone. Der Rückgeschmack bringt leichte Erbsenschoten-Frische als finale Erfrischung mit.

Ganz anders präsentiert sich der „Herrenberg“ im Glas, der in einem bereits sechs Mal belegten 500 Liter-Holzfass reifte. Auch er ist ein Sauvignon aus dem Jahrgang 2014. Doch diese Aromatik fällt in eine weitaus herbere, animierendere Kategorie, das zeigt schon das schelmische Lächeln des Hausherrn. Salzbrezeln finden sich auch da im Geruch, damit enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon. Orangenfilets und Kaktusfeige sind neue Düfte. Dazu kommt auch eine herb-fRebenhof Hartmut Aubell topruchtige Performance im Mund; Hagebutte, aber auch gekochte Gelbe Rüben stehen hier zu Buche. Im Finish macht der „Herrenberg“ 2014 ordentlich Druck. Die Noten im Abgang erinnern an Gelbwurz und etwas Curry-Pulver – auch das trägt zum appetit-anregenden  Charakter dieses ungewöhnlichen Sauvignons bei.

Im gleichen Gebinde reifte auch ein maische-vergorener Morillon. „Das ist eigentlich genau meine Sorte“, so Winzer Aubell, der diesen 2015er einschenkt. Pochierter Pfirsich und etwas Vanille-Creme lassen anfangs fast an Riesling denken, die salzigen Noten kommen erst mit etwas Luft deutlicher heraus im Duft.

Kühl und in sich ruhend zeigt sich der 2015er zu Beginn am Gaumen, ehe er eine irrwitzige Aromatik entfaltet, die so unerwartet kommt, dass man fast meint, jetzt macht der Morillon einen Schmäh. Reinriechen, nochmals kosten – dann bleibt es dabei: Das ist tatsächlich Wacholder! Die Würze wird von grüner Frische ergänzt, die an Gurkenschalen erinnert.

Für sich mag das schräg klingen, doch die Einzelteile fügen sich harmonisch zu einem Ganzen, das unter der Überschrift „Apéro“ steht. Dieser Wein mag dafür zu schade sein, aber sein Effekt ist genau dieser: Man bekommt Hunger angesichts dieser tiefgründig-würzigen Morillon-Spielart. Statt Tropenfrüchten reicht man hier eine Art Gin-Tonic mit Grapefruit- und Melonen-Anklang. Oder, wie man am frankophilen Rebenhof sagen würde: pas mal du tout!


Bezugsquelle:

Der Rebenhof, Sauvignon Blanc 2014 ist um EUR 14,50 erhältlich, der Sauvignon Blanc „Herrenberg“ 2014 kostet EUR 30 und der Morillon (maischevergoren) EUR 33  – alle bei Kate+Kon, www.kateandkon.com

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Autor: Roland Graf

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