Gerade, wo man sich das Priorat – unbestritten großartig, aber zu teuer – abgewöhnen wollte, kommt dieser Roboter daher. Die witzige Flasche ist Teil des Spanien-Pakets der Wine Gurus, alle fünf Fundstücke vom Weinplanet Spanien haben markante Verpackungen. Der „Macho-Man Monastrell“ etwa schaut aus wie ein Mitglied aus Edmund Sackbauers „Stemmer-Club Favoriten“, wie er da im Ruderleiberl posiert auf der Flasche. Der Wein hingegen, mit der Gebietsbezeichnung DO Jumilla versehen, wirkt schlank mit seiner säurigen roten Frucht-Stilistik: Ribisl und Weichsel stechen hervor, gekühlt wäre der „MMM“ ein schöner Sommerwein. Dafür ist es aber zu spät im Jahr und so schlägt die Stunde des Roboters (siehe Foto), der im Gegenzug ein echter Herbstwein ist, wenn es das geben sollte.
Denn schon in der Nase ist der aus den mit Steinen übersähten Priorat-Ecke Gratallops stammende Maquinon ein wirklich außergewöhnliches Tröpfchen. Oder wann hatten Sie das letzte Mal einen Rotwein im Glas, der mit seiner orientalischen Würze an das Adlerbaumharz Oud, momentan Favorit der Parfümeure, erinnerte? Weihrauch kommt dem recht nahe, was da neben einer Mixtur aus Rumtopf, Zwetschkenröster und Kokosraspel an Geruch aufsteigt.
Auch am Gaumen kommt der reinsortige Garnacha – Ahnherr des französischen Grenache (und nicht umgekehrt!), wie España-Experte David Schwarzwälder nicht müde wird zu erklären – fett: Reif und schwer legt sich der 14 %-ige Priorat-Rote auf die Zunge, fast Rum-ähnlich wirkt er im Antrunk, zumal da auch das an Malaga-Eis erinnernde Grundgerüst ist. Das ganze wäre wie eine überwuzzelte Odaliske, die mehr zeigt, als man sehen will, wenn die üppige Pracht nicht einen Gegenspieler hätte. Der Gerbstoff, um beim schlüpfrigen Haremsbild zu bleiben, verpaßt dem Maquinon ein Korsett.
Zu bedenken ist neben seiner Jugend (Jahrgang 2014, fünf Monate Barrique), daß dieser Wein vom Vulkanschiefer in Bioqualität gefüllt wird. Spanien, auch das eine Lehre von Señor Schwarzwälder, hat die mit Abstand größte Biofläche im Weinbau (absolut, nicht in Prozent, liebe Austro-Bio-Patrioten), was in vielen Gegenden mangels Nässe und Fäulnisdruck auch nicht so schwer ist wie bei uns. Dieser Hinweis sei nur deshalb gegeben, weil sich die Preis-Leistungstangente bei diesem Wein noch unglaublicher ausnimmt. Der Maquinon 2014 stellt einen definitiv maskulinen Wein voller Kraft und Würze dar, bei dem vor allem das Potential sehr spannend sein dürfte. Man darf ihn aber auch nur des Etiketts wegen kaufen.
Bezugsquelle:
The Wine Gurus (Casa Roja), Garnacha „Maquinon“ 2014 ist um EUR 12,60 (0,75 Liter-Flasche) bei Getränke Del Fabro erhältlich, www.delfabro.at