In Bayern sind sie keine Seltenheit: Weißbier-Spezialisten, die Weizenbier in allen Schattierungen erzeugen. Glutenfrei, leicht, dunkel und natürlich auch als kräftiger Bock – so sollen die Fans jeweils nach ihrer Fasson glücklich werden. Doch auch in Österreich hält man die Fahne des „Weizens“ hoch. Genauer gesagt, kommt seit 121 Jahren aus dem Salzburger Stadtteil Schallmoos Weißbier, das der Einfachheit halber einer Brauerei entstammt, die schlicht Die Weisse heißt.
Nicht immer stand es um diese Bierspezialitäten-Adresse, die Adelbert Behr 1901 errichtet hat, zum Besten. Doch dank des Gastwirts Hans Georg Gmachl wurde 1987 der Fortbestand gesichert. Das Kulturgut Weißbier pflegen heute die Kinder Sophie und Felix Gmachl und auch sie setzen auf die Facetten des „Weissen“. Vom alkoholfreien Weizen bis zum Doppelbock namens „Jubilator“, der zum 110. Geburtstag in der Rupertgasse eingebraut wurde. Und auch saisonal lässt man sich als Betreiber eines beliebten Biergartens etwas einfallen. Dieser Tage schickte Sophie die Sommer-Weisse, natürlich in der ikonischen Bügelflasche, zum Kosten.
Schon der erste Schluck, den man aus der „Maurerflasche“ einschenkt, macht klar, dass man hier kein Standard-Weißbier im Glas hat. Die Fruchtester nach Banane und Gewürznelke sind nämlich gar nicht wahrzunehmen! Stattdessen denkt man an Orangenschalen, mehr noch an Grapefruit. Kenner werden sich eher an ein „Wit“ denn an eine satte bayrische Weisse erinnert fühlen. Das hat einen technischen Grund – abseits der Tatsache, dass man mit 4% vol. ein „Weizenleichtbier“ in die Flasche gefüllt hat. Denn die von Bräu Felix Gmachl verwendeten Aromahopfen Cascade, Citra und Willamette haben ihre gut Aufgabe erfüllt.
Das zeigt auch der Kostschluck, der feinwürzig ausfällt und Kardamom (im Finish) und Muskatnuss (im Antrunk) aufweist. Auch die Fruchtigkeit des „Sommer-Weizens“ erinnert an Pfirsich und kühle Tropenfrüchte, unter denen die Banane eine von vielen ist. Zarter Weißer Pfeffer im Nachhall wird von einer herben Note begleitet, die bei einer „Weissen“ ungewöhnlich ist. Denn hier schmeckt man den Hopfen, nicht das helle und süße Malz wie bei diesem Stil üblich. Es ist also viel da, bei geringem Alkohol, aber nichts im Übermaß – genau so balanciert und erfrischend, wie man das im Sommer möchte. Um es mit einer Analogie zum „flüssigen Brot“ zu sagen: Da ist ein Tramezzino anstelle des Sandwichweckens im Glas!
Bezugsquelle:
Die Weisse, Sommer-Weisse ist um EUR 32,39 (für zehn 0,5 Liter-Flaschen) im Webshop der Brauerei zu haben, https://shop.dieweisse.at