Individualisierung wie in der Mode ist auch bei der Ernährung angesagt. Eine kluge Beobachtung von Johannes Mauss, die einige aktuellen Trends erklärt. „Labels“ sind wieder in (das Steak muss „dry aged“ sein), abheben vom Durchschnitt auch – und sei es mit Unverträglichkeiten und Sonderwünschen nach „low carb“, wenig Zucker, keinem Fett, Gluten, blablabla. Vapiano-Marketing Director Mauss analysiert aber nicht nur, er bzw. sein Unternehmen reagiert auch auf das Anderssein von wirklich kranken Gästen bzw. das Anders-sein-Wollen von Unverträglichkeits-Trittbrettfahrern oder Teilzeit-Veganern (Flexitariern). Womit eine komplett neue Speisekarte mit Kennzeichnungen gluten- und laktose-freier Pizzen und Pastas einher geht. Uns interessierte naturgemäß der flüssige Teil der Neuheiten.
In punkto Eistee geht man seit längerem eigene Wege bei der Kette: Sorten wie der Kaktusfeigen-Grüntee „Lemon Prickly Pear“, die etwas zu süße Holunderblüten/weißer Tee-Mischung „Elderflower Mint“ und die fast zu intensive Pfirsich-Bombe „Peach Vanilla“ gab es schon bisher. Unser Favorit war der mit Pu Erh, Roiboos und Hibiskus gebrühte „Red Tea Pomegranate“. Der an Himbeer-Zitronen-Mix und Hibiskus erinnernde Tee mit dem 3%-igen Granatapfel-Zuschuß hatte nur einen Makel: 33 Gramm Zucker auf den halben Liter sind ein wenig zu viel des Guten.
Zucker aus der Zitrone und fünf Kalorien pro Flasche
Auftritt: Black Tea & Lemon. Der „Neue“ im Sortiment der seit zehn Jahren aktiven deutschen Kette mit dem italienischen Namen ist nämlich komplett ungesüßt. Oder, richtiger gesagt, die einzige Süße kommt aus dem Fruchtzucker der verwendeten Zitrone. Und das ist wenig, denn die Kalorien des halben Liters liegen genau bei fünf. Schon im Duft, der aus der im Vorjahr mit dem iF Design Award geehrten Flasche steigt, dominiert neben dem herben Schwarztee die Zitrone. Allenfalls ein wenig kühler Kräutermix (mit u. a. Minze) läßt sich noch erschnuppern.
Geschmacklich dominiert die Zitrone, immer wieder kommen aber auch die Gerbstoff-Noten des Tees durch. Das Spiel zwischen diesen beiden Polen, säurig und herb, dominiert. Ein erdiges Finish, dem das leichte Rückaroma nach Ingwer noch einen Schlussakkord verleiht, kommt dazu. Ansonsten ist das purer Tee-Geschmack, wie man ihn von einem kalt gewordenen „Russischen Tee mit Zitrone“ (so orderte ihn „Opa Trinkprotokoll“ immer gerne) kennt. Und es stellt eine mutige Geschäftsentscheidung dar, hier auf die aktuell allgegenwärtige (Über-)Zuckerung zu verzichten. Zur fruchtigen Tomatensauce – wir kosteten Penne Arrabbiata und die Pizza Margherita – paßt der Tee übrigens gut. Und wenn wer deppert reden sollte angesichts dieser Kombination: Wir individualisieren damit unser Menü, ihr Nicht-Trendsetter!
Bezugsquelle:
Vapiano, Eistee „Black Tea & Lemon“ ist um EUR 3,50 (0,5 Liter-Flasche) in allen elf Filialen in Österreich erhältlich, auch zum Mitnehmen, www.vapiano.at