Von Berufs wegen finden wir es gut, dass es auch Welt-Tage für Cocktails gibt. Den „Tag des Mojito“ (11.Juli) haben wir verpasst, dafür können wir den Daiquirí (dank Kuba-Aufenthalt) umso stilechter zelebrieren. Er hat seinen Ehrentag am 19. Juli, es bleibt also noch genug Zeit, die Zutaten zu besorgen. Wie alt der Cocktail wird, ist dabei recht umstritten. Denn die Ursprünge des Drinks liegen im Dunkel. Mit Zucker und Limette wurde aber schon lange gemixt in der Karibik. Dass der Entstehungsort vermutlich nicht im Örtchen Daiquiri zu suchen ist, hat zuletzt der Drink-Historiker (auch das gibt’s!) Jared Brown in seinem Rum-Buch The Spirit of the Cane schlüssig nachgewiesen. Er listet eine Reihe von Rezepten auf, die als Ahnherr des späteren Hemingway-Lieblings gelten dürfen.
Der Schriftsteller trank ihn gemäß seinem Diktum („My Mojito in La Bodeguita, My Daiquiri in El Floridita“) am liebsten in der Calle Obispo Nr.557. Dort hatte der legendäre Constante Ribalaigua fünf Daiquirí -Versionen auf der Karte, berühmt war die Bar aber aufgrund ihrer langen Vorgeschichte schon in den 1940er Jahren.
1817 unter dem Namen „La Piña de Plata“ eröffnet, der Name spielt auf die Fruchtsäfte, vor allem den kalten Ananas-Saft an, mit dem zu Beginn die Gäste gelockt wurden. Die spätere Umbenennung in „La Florida“ (1898) erfolgte bereits als Restaurant, warum es später „El Floridita“ – mit dem spanischen männlichen Artikel – heißt, weiß niemand so genau.
Dafür feierte man stilecht die 200 Jahre als Bar, der heutige Barchef Alejandro Bolivar (kl. Bild links) ließ sich dazu auch einen eigenen weißen Rum der lokalen Platzhirschen Havana Club kreieren. Den „Esencial“, einen gelagerten und besonders cremigen weißen Rum, gibt es im Shop, in dem sich auch andere Devotionalien mit dem „RF“-Logo (für Restaurante Floridita) erstehen lassen.
Don Alejandro zeigte uns auch, wie der mittlerweile als „Daiquirí Floridita“ angebotene Pflichtdrink in der legendären Bar zubereitet wird. Nicht von ungefähr verpflichtet die Aufschrift auf dem roten Tresen – „The cradle of the Daiquirí“ – zu besonderer Perfektion. Seine Weltberühmtheit erlangte das Rezept Nummer 4, damals der „Daiquirí Frappé“, durch den verwendeten elektrischen Blender, der auch Modernität in der Partymetropole Havanna signalisierte. In der Floridita wird der kleschkalte Drink heute flaschenweise gemixt, der wöchentliche Verbrauch liegt bei gut 600 Flaschen weißem Rum – allein für diesen Drink!
Sind Alejandros Kollegen lustig, starten sie den Blender ohne Deckel drauf. Natürlich spritzt bei den routinierten Cantineros dann nichts heraus, sie wissen die kritische Menge für’s Überschwappen. Wir haben die Menge für die Heimbar – und Alejandros Rezept:
Frozen Daiquirí
(„El Floridita“, La Habana)
4,5 cl Havana Club Añejo 3 Años
1 Teelöffel Zucker
½ Limette
5 Tropfen Maraschino
Ein Achtel-Glas Crushed Ice
Glas: Cocktailschale (Coupette)
Dekoration: keine
Zubereitung:
Alle Zutaten in einen Blender geben und die Limette hineinpressen. Mixen, bis eine geschmeidige Konsistenz entsteht. In einer Cocktailschale servieren.
Für empfindliche Zähne am besten einen kurzen Strohalm dazu reichen. Und immer den Blender zumachen!
Bezugsquelle:
Havana Club, „3 Años“ ist um EUR 12 (0,7 Liter-Flasche) bei Interspar-Filialen bzw. über den Weinwelt-Shop erhältlich, www.interspar.at