Nein, viel wird es von diesem Kaffee nicht geben. Und er wird vor allem in der Gastronomie getrunken werden, wie Lavazzas Country Manager Gregor Peham ausführt. Denn die hohe Qualität und die geringe Menge des kubanischen „La Reserva de ¡Tierra! Cuba“ lassen keinen massenhaften Einsatz am Siebträger zu. Schon bisher hatten die allesamt Bio-zertifizierten Röstungen dieser Serie einen Kilo-Preis von 30 Euro aufwärts. Im Falle des renommierten Kaffeelandes Kuba dauerte es aber auch fünf Jahre, bis das Projekt eines Single Origin-Kaffees nach den Nachhaltigkeitskriterien der Turiner Zentrale in die – fröhlich bunte – Packung mit der Aufschrift „Cuba es vida, Cuba es café“ kommen konnte. 170 Bauern stehen hinter dem Kaffee, der sowohl Arabica, als auch Robusta beinhaltet. Während das Verhältnis mit 65:35 nicht ungewöhnlich ist, stellen die 10% fermentierter Robusta ein Novum dar. Diesem Anteil, der entsprechend die säurigen Noten akzentiert, schreibt auch Barista Stefan Anzinger die Aromatik des ¡Tierra! zu: „Rund, mit zarter Süße, bemerkenswertem Körper und weinigem Abgang“.
Was das weinige Element genau ist, wurde lange diskutiert bei der Österreich-Premiere des kubanischen Kaffees, die bei Juan Amador stattfand. Der einzige Drei-Sterne-Koch Österreichs hob den „lang nachklingenden“ Charakter ebenso hervor und brach eine Lanze für Kaffee nicht nur am Ende eines Menüs: „Wir haben auch schon eine Kaffee-Beurre Blanc zur Rotbarbe kombiniert“. Dieses Mal wurde es der dekonstruierte Apfelstrudel des Meisterkochs sowie eine Praline, so bunt wie die Tasse des ¡Tierra!. Im Duft zeigt sich die leichtere Röstung mit sanften Gebäcknoten, die an Mandelkekse, Haselnuss-Crumbles und – sobald die Frucht besser durchdringt – auch Heidelbeer-Muffins erinnert.
Entsprechend angenehm sind auch die Bitterstoffe des Kubaners am Gaumen. Sie ziehen sich auch von Beginn an durch und hängen nicht unangenehm nach. Der Grundton von dunkler Schokolade wird aber von der Säure in Form von Mandarine und erneut erfrischender Heildebeere begleitet. So leichtfüßig der Espresso schmeckt, so klar kommt auch der dunkelbeerige Nachklang zur Geltung. Zum Aufwachen hat der „¡Tierra! Cuba“ vielleicht zu wenig Druck. Doch als Kaffee, den man den ganzen Tag trinken kann, ist der elegante Blend eine Bereicherung. Und natürlich lassen sich damit auch die Milchkaffee-Spezialitäten zubereiten – die Säure sorgt hier für einen keineswegs flachen „Espresso Macchiato“, wie wir gleich vor Ort in Grinzing trinkprotokollierten.
Bezugsquelle:
Lavazza, La Reserva de ¡Tierra! Cuba, wird für die Gastronomie (zu einem Kilopreis von rund EUR 35,-) angeboten; es lohnt sich danach Ausschau zu halten. Alternativ kann er bei Universal Dolce um EUR 38,70 bestellt werden, https://universaldolce.com