Wären wir Donald Trump, würde das jetzt so klingen: Schnaps-Drinks werden den Gin & Tonic ablösen! Doch mehr als die Buchstaben T und R im Anlaut haben wir mit Mister President nicht gemeinsam beim Trinkprotokoll.at. Und daher halten wir den Ball flacher und sagen: Es kommen auffällig viele neue Drink-Kreationen mit heimischen Edelbränden aus den Bars. Der Druck der Erzeuger ist einer der Gründe, denn abseits der Aprés Ski-Saison reicht es für eine von Österreichs edelsten Getränkekategorien (beste Früchte, lange Tradition, kein Aufzuckern – um nur drei Vorzüge zu nennen) nicht einmal zum Verstauben am Schnapswagen. Denn den haben die Wirte mangels Nachfrage längst geschreddert.
Wie also kommt man raus aus der Digestiv-Falle? Indem man die Destillate schon zu Beginn eines Gasthausbesuchs einsetzt. Also in leichten Longdrinks, die an der Bar ebenso Laune machen wie im Schanigarten. Denn ehrlicher als industrielle Wodkas und manche Gins von EDV-Quereinsteigern und Irgendwas-mit-Medien-Wochenend-Destillateuren ist der Edelbrand allemal. Kommen dann noch Wildfrüchte als Königsklasse des Destillats und ein mixologischer Könner wie Sammy Walfisch (aus dem Botanical Garden, Wien) zusammen, entsteht Erstaunliches.
Das Fruchtprofil zu erhalten, aber die Schärfe zu mildern, ist die Aufgabe des Bartenders, wenn es um Brände im Drink geht. So simpel hat der auch schon seit 20 Jahren am Shaker hantierende Wiener die Aufgabenstellung umrissen. Und mit dem „Zirben Smash“, der ohne aufwendige Eigenbau-Zutaten auskommt, ein vertrautes Alpin-Aroma in einen sommerlich-leichten Cocktail mit Säure-Kante übersetzt. Wir freuen uns, das Rezept in unserer Serie vorstellen zu können.
Zirben Smash
Zutaten:
2 cl Puchheimer „Steirische Zirbe“
4 cl roter Wermut
2 cl Limettensaft
1 Barlöffel Balsamico-Essig
1 cl Zucker
8 Minzblätter
Glas: Tumbler
Garnitur: Minze-Zweig
Zubereitung:
Tumbler vorkühlen (frosten), die Minze in der Hand anklatschen und mit allen anderen Zutaten in einen mit Eis gefüllten Shaker geben. Kräftig kalt schütteln und ins vorgekühlte Glas auf Eiswürfel abseihen. Mit Crushed Eis auffüllen und mit einem Minze-Zweig garnieren.
Für wahre Zirben-Liebhaber kann man die Menge des Destillats auch nach oben korrigieren. Die an Ribisln erinnernde säuerliche Fruchtigkeit verändert sich dann allerdings ein wenig. Und sie verleiht dem „Smash“ ja gerade ihre sommerliche Qualität.
Bezugsquelle:
Puchheimer. „Steirische Zirbe“ gibt es um EUR 36,90 (0,35-Liter-Flasche) im Webshop von Spitz, www.spitz.at