Gleich bei der Präsentation des TAP 5 durch Georg Schneider VII., so erzählte „Biersepp“ Sepp Wejwar letztens, sei dem Bayern die Hutschnur hochgegangen. Dass es Weizenbier als Doppelbock gibt, kennt man ja – aber jetzt auch Aromahopfen, das ging dem bajuwarischen Nachbarn zu weit: „Des is jo koa Weissbier net“, so das Verdikt.
Naja, technisch gesehen – mit Weizen- und Roggenmalz gebraut – natürlich schon. Doch die Meisterschaft mit Cascade und Saphir, den beiden US-stämmigen Aromahopfen, die so vielen India Pale Ales die Tropenfruchtigkeit und die Bittere einhauchen, stammt aus Übersee. Mit der Brooklyn Brewery, einem der US-Craft-Bier-Pioniere, und ihrem Braumeister Garrett Oliver, wurde das experimentelle Bayernbier konzipiert.
Ananas und braune Banane, so intensiv im Geruch, dass man schon an Schuhwichse denkt, verraten noch das Weizenbier, doch der exotische Fruchtkorb (Papaya vor allem) dürfte auf das Konto der Aromahopfen gehen. Die cremige Melange am Gaumen ist ähnlich gespalten zwischen bayrischer Weizenkunst und überseeischer Hopfung: Lychee und Rambutan, dazu immer eine zarte Getreidewürze im Background und eine dezente Gewürznelke, die sich mit der leichten Karamellbonbonnote bestens verträgt. Irgendwie mußte man am Ende des Doppelbocks (8,2 % Alk.) auch an Bratapfel denken, so ungewohnt, vielschichtig und leicht weihnachtlich wirkte dieses „Collaboration Brew“ (=Zusammenarbeit mehrerer Brauer).
Soll der Bayer doch in seinen Lederhosen-Zipfel weinen – und taugt das TAP5. Wem der Namen nicht so gefällt, das Synonym „Hopfen-Weisse“ sagt ein bisschen mehr aus über dieses Bier für Fortgeschrittene.
Bezugsquelle:
Schneider Weisse „TAP 5 – meine Hopfen-Weisse“ gibt es um EUR 24,30 (= 9 Flaschen á 0,5 Liter) in Schneiders Kaufladen, www.schneiders-kaufladen.de