Die Idee lag eigentlich nahe (wie so viele gute Ideen, die man eigentlich, aber eben leider nur „eigentlich“, selber haben hätte können). Im „Hättiwari“-Land Österreich machte Markus Altenburger nämlich ernst und hob mit seiner Bernadette Pesendorfer die erste Rosé-Winery aus der Taufe.
Mittlerweile liegt der dritte Teil der rosaroten Triologie vor, auf den „En garde“ und den himbeer-fruchtigen „Jerry&Barry“ folgt nun ein sprachlich deutsch gehaltener Wein – der „Witzbold“. Über die Namensgebung kann man streiten, Selbstironie war aber dabei, denn die Idee, einen Rosé im 500-Liter-Fass zu lagern widerspricht so ziemlich allen gängigen heimischen (eine wichtige Einschränkung!) Ansichten rund um die meist als Saftabzug und nebenbei erzeugten Weine. Wenn man ein Statement brauchte, dass es kein Spaßprojekt war, dann gab es genau der „Witzbold“ ab. Was jetzt auch wieder irgendwie lustig ist.
Der so benamste Wein hingegen hat nichts Lustiges, er leidet eher darunter, dass man ihn als Rosé ansieht. In Wahrheit muss man ihn als Rotwein in ungewöhnlicher Aromatik sehen, um ihm gerecht zu werden. Das beginnt bereits bei der Zeit, die er braucht, bis er sich öffnet. Mit „dreh und trink“ geht hier nichts; intensiv und mit einer alkoholischen Note – immerhin 14% bringt der Blaufränkisch auf die Waage – in der Nase, erinnert der „Witzbold“ an Rhabarber, Himbeerlikör, dazwischen blitzen auch röstige, an Popcorn-Mais erinnernde Noten auf.
Ein komplexer Wein wie dieser – wir schreiben immer noch über Rosé – braucht auch Luft und siehe da, mit etwas Zuwarten ist auch eine Limetten-Note erkennbar. Am Gaumen wird zunächst einmal die deutliche Holzprägung wahrgenommen,die Frucht scheint gar nicht so klar zu fassen, oszilliert irgendwo zwischen nicht ausgereifter Herzkirsche und einem Anflug von Walderdbeere. Vollmundig und niemals fad, ergibt er einen guten Speisebegleiter. Hühnerleber fällt einem spontan ein, aber auch Rinderfilet auf Trüffel-Tagliatelle. Der Wein, das sei nicht verschwiegen, polarisiert bei der Verkostung,aber das mag auch am fehlenden Referenzbereich liegen. Eines aber kann man sagen: Er ließ keinen kalt – und wann hat man das schon beim Rosé? Gut, ist ja auch ein RoSée.
Bezugsquelle:
RoSée Connection „Witzbold“ 2012 ist um EUR 19 erhältlich, www.markusaltenburger.com