Auch beim gepflegten Trinken gibt es Moden. Als vor gut 22 Jahren Booker Noe mit seinem Knob Creek den kraftvollen und kompromisslosen Geschmack eines klassischen Bourbon-Whiskeys zurückbrachte, löste das keine Revolution aus. Heute, mitten im Revival der zum goldenen Zeitalter verklärten Pre-Prohibitions-Ära, sieht das anders aus. Und passend zum aktuellen „Craze“ unter Bartendern, der Suche nach gutem Rye-Whiskey, legt Fred Noe nach. Der Sohn – Master Distiller in siebter Generation – läßt den 50%-igen Knob Creek Rye in stark getoasteten Weißeichen-Fässern reifen. Der namensgebende Knob Creek übrigens, ist das nahe der Destillerie vorbeifließende Flüßchen, an dem schon der spätere Präsident Abraham Lincoln seine Kindheit verbrachte. Drei Mal wurde der Whiskey bei der „San Francisco World Spirits Competition“ mit Gold ausgezeichnet.
For Relaxing Times, Make It Suntory Time
Der Roggenwhiskey ist gleichzeitig eine der ersten Markteinführungen von „Beam Suntory„, dem heuer aus dem Zusammenschluß des führenden Bourbon-Herstellers und des japanischen Whisky-Pioniers (ja, dem mit dem Bill Murray-Clip in „Lost in Traslation“) entstandenen drittgrößten Spirituosen-Unternehmens (globaler Umsatz: 4,6 Milliarden US-Dollar vor Steuern). Doch genug der History und Wirtschaftsnews, wie schmeckt der neue Rye?
Nun, die Nase ist zunächst eindeutig von der intensiven Toastung der Fässer beeinflußt; Kokosnuss und Nougat sind aber nicht die einzigen Duftnoten. Würzige Aromen – weißer Pfeffer, Zimt und Piment – finden sich ebenso im Duft wie eine entfernt an braun gewordene Bananen erinnernde, reife Fruchtnote. Diese Komponenten setzen sich auch am Gaumen wieder – in leicht veränderter Form – zusammen. Auf den runden und milchschokoladigen Auftakt, der an Kokosstangerl erinnert, schließt sich die Würze an, so balanciert findet man die Erbteile von Corn (Mais=Süße) und Rye (Roggen=Würzigkeit) selten vor. Die Fruchtigkeit setzt erst im Finish ein, sie bringt getrocknete Früchte, z. B. Marillen, zum Vorschein.
Als kleines P.S., weil doch glatt letztens behauptet wurde, man dürfe mit dem edlen Roggen-Stoff keine Cocktails zubereiten, hier das Originalrezept aus dem Manhattan Club in New York (1874):
The Real Manhattan
4 cl Knob Creek Rye
2 cl italienischer, süßer Vermouth
2 Dash Orangenbitter
1 Orangenzeste
Alle Zutaten auf Eis rühren. Mit einem Barsieb in eine vorgekühlte Cocktailschale abseihen, mit den ätherischen Ölen der Orangenschale aromatisieren und mit einer Orangenzeste garnieren.
Bezugsquelle:
Knob Creeks „Rye“ ist ab sofort um EUR 40,50 im Getränkefachhandel erhältlich, z. B. www.killis.at