Die Tour zu den Re(b)volutionären des Vulkanlands – nachzulesen in Folge 1 (Kobatl), 2 (Tropper), 3 (Fischer) und 4 (Totter) – führte uns auch zu einem langjährigen Bekannten. Und ausgerechnet mit dem Trinkprotokoll seiner Weine brauchten wir am längsten. Was nunmehr schnell geändert werden soll (Neujahrsvorsatz: 2022er Verkostungen endlich alle publizieren!). Wer den Tieschener Winzer nicht kennt, dem sei Folgendes gesagt: Musik, seine generell gechillte Art und ein Faible für die nicht unbedingt Steiermark-typische Rebsorte Riesling machen Simon Engel immer wieder zu einem spannenden Gesprächspartner. Vor allem aber wird er immer experimentierfreudiger, seit er seinen Amphoren- und Beton-Ei-Keller etabliert hat. Dazu kommt auch das Verlängern der Maische-Standzeiten. Aber davon gleich mehr – mit Wein in der Hand!
Die Flaschenbatterie am Gartentisch (chillig, was sonst?) zeigt nämlich einige Neuheiten, darunter der „Pet Nat“ des Hauses. Als Kenner der Riesling-Leidenschaft von Simon – links im Bild – wird es gleich danach der 2020er „Klöchberg“. Ein guter Griff! Denn wie ein frisch angerissenes Zündholz riecht es aus dem Glas. Dahinter findet sich die Steinfruchtnote – ein ultra-kühl wirkender Pfirsich, die aber klar die Rebsorte verrät. Sie findet sich am Gaumen ebenfalls wieder, ergänzt um eine saftig-säurige Note, die man vielleicht mit Blutorange gut beschreiben kann. Beachtlich ist der Zug dieses Rieslings; ihn unterstützt auch noch ein Gerbstoff-Bitterl am Schluss, das der Jugend des „Klöchbergs“ geschuldet ist.
Aber zum Glück wartet ja auch der Jahrgangsvergleich in den vorbereiteten Flaschen am Hof. Ergo folgt nun die 2019er Version des „Klöchberg“. Ein Jahr ruht der Wein auf der Hefe, was sich im Duft allenfalls als zarter Ton von Eibischteig verrät. Denn ansonsten ist das Riesling pur! Vor allem der Rauch-Geruch, der da in Tieschen aus dem Glas steigt, gefällt. Dazu zeigt die Zitrus-Note an, dass es ein sehr frischer Typus der Rebsorte sein wird. Dem ist auch so, der Gaumen meldet ebenfalls sofort die Schattierungen von Zitrusfrüchten: Herbe Schale von Zitrone, aber der breite und fruchtige Strom von Orangensaft. Krautige, zart bittere Töne im Finale machen dann die Räume noch enger. Man will mehr trinken. Und zum Glück hat der Winzer noch einiges zum Verkosten parat!
Aber zum Glück wartet ja auch der Jahrgangsvergleich in den vorbereiteten Flaschen am Hof. Ergo folgt nun die 2019er Version des „Klöchberg“. Ein Jahr ruht der Wein auf der Hefe, was sich im Duft allenfalls als zarter Ton von Eibischteig verrät. Denn ansonsten ist das Riesling pur! Vor allem der Rauch-Geruch, der da in Tieschen aus dem Glas steigt, gefällt. Dazu zeigt die Zitrus-Note an, dass es ein sehr frischer Typus der Rebsorte sein wird. Dem ist auch so, der Gaumen meldet ebenfalls sofort die Schattierungen von Zitrusfrüchten: Herbe Schale von Zitrone, aber der breite und fruchtige Strom von Orangensaft. Krautige, zart bittere Töne im Finale machen dann die Räume noch enger. Man will mehr trinken. Und zum Glück hat der Winzer noch einiges zum Verkosten parat!
Der „Klöchberg“ 2018, ein immer noch jugendlicher Wein, dem der „smoky“ Touch ebenso gut steht, wie dem aktuellen Riesling Engels, ist leider ausverkauft. Aber es gibt einen weiteren Sortenvertreter namens „Schale“ – und der kommt als eher seltene Cuvée auf Riesling-Basis daher. Verschnittpartner ist der Traminer und das macht schon einmal neugierig. Der feingliedrige Typus und der „laute“ Aroma-Bomber in einem Duett? Der „Schale“ des Jahrgangs 2020 wird im Beton-Ei vergoren und bleibt dann zwei Monate auf der namensgebenden Beerenhaut alias Schale. Der Duft ist reich, komplex und hat keine unmittelbare Erinnerung an eine der beiden markanten Sorten. Wir notieren Hagebutte, Mango-Chips, etwas Honig und auch Mostbirne – eine Erbteil des Ausbaus. In jedem Fall kündigt sich hier schon Vielschichtigkeit an. Herb-säurige Hagebutte und tropische Früchte sind halt doch zwei Paar Schuhe…
Und dennoch: Im Mund wird es dann eine Art Faktorenzerlegung, sobald die Pfirsichcreme-Tönung des Rieslings sich aus dem druckvollen Beginn schält. Tropenfrucht bildet den saftig-satten Auftakt, wobei die „Schale“ mit 12,5% Alkohol angenehm leichtfüßig bleibt. Aber nachdrücklich-intensiv ist dieser 2020er allemal. Mit zarter Würze von Gelbem Curry und dem bereits erwähnten Steinfrucht-Ton geht diese unkonventionelle Cuvée ins Finale. Ein „Alternativwein“, der herrlichen Trinkspaß macht. Simon würde wahrscheinlich sagen: Ein Wein mit „Funk“.
Bezugsquelle:
Weingut Engel, Riesling „Klöchberg“ 2020 bzw. 2019 kostet je EUR 18, der Riesling/Traminer „Schale“ 2020 ist um EUR 18 zu haben, alles ab Hof bzw. im Webshop des Winzers, www.weingut-engel.at/shop/