In Sachen Wachauer Wein und seiner Spitzenlagen braucht man die Domäne Wachau nicht mehr vorstellen. Die Genossenschaft ist Seriensieger mit ihren Singerriedels, Achleitens und Kellerbergs. Doch der Grüne Veltliner wird nicht nur in Smaragd-Qualität gekeltert, sondern seit den 1960er-Jahren auch destilliert. Ganz klassisch im Zwei-Brand-Verfahren im Kupferkessel – und dann gibt man dem Weinbrand alle Zeit der Welt. 22 Jahre lang bleibt das Veltliner-Destillat im Durchschnitt in den kleinen französischen Eichenholzfässern.
„Mit Grünem Veltliner lassen sich phänomenale Edelbrände herstellen“, ist Weingutsleiter Roman Horvath überzeugt und ging beim „XA“, wie das Destillat aus Dürnstein heißt, neue Wege. Wie in der Welt des Rums, mehr noch der Single Malts, üblich, wurde an die Basis-Reifung noch eine zweite Phase in einem anderen Fass angehängt. Auch hier beließ man es nicht bei einem sechs Monate währenden „Finish“, sondern ließ den Brand für weitere fünf Jahre reifen. Auch das Gebinde wird Kenner erfreuen, denn es ist ein 600 Liter großes Oloroso-Sherry-Fass von González Byass gewesen.
Es soll auch keine einmalige Füllung bleiben, so Roman Horvath, der den „Single Cask Oloroso“ vielmehr als Auftakt zu einer Serie elaborierter Edelbrände sieht: „Richtig gute Brandys finden sich hierzulande viel zu selten“. Und man kann ihm bei dieser Einschätzung durchaus recht geben, ist der „XA“ mit dem Sherry-Finish einmal eingeschenkt. Einladend wirkt schon der dunkle Honig-Ton des Destillats im Glas. In der Nase wird es ähnlich verführerisch: Nuss-Marzipan läßt die traubigen Noten des Veltlinerbrands noch erkennen, verweist sie meist aber auf die zweite Stelle.
Der Sherry – auch bei diesem Oloroso mit einer leichten Meeres-Salzigkeit versehen – hat sein aromatisches Werk sichtlich (besser: „riechlich“) gut verrichtet. Marille und roter Apfel zeigen dann am Gaumen die Rebsorte noch einmal an, die Eichenwürze setzt in der Folge ein. Sie zeigt eine Mischung aus trockenen Holz-Noten der Eiche (etwa Zimtrinde) und Vanille, die aber nie zu süß wird. Der Nachklang gehört wieder saftigen und weinigen Noten, die etwas Säure in den fruchtig-satten Schluck einbringen.
Wer mit Weinbrand vielleicht „fremdelt“: Dieser „XA“ passt auch bestens zu einem Nussbeugerl oder einer Baklava oder – wenn’s wieder wärmer wird – einem Vanilleeis. Probieren Sie’s einfach!
Bezugsquelle:
Domäne Wachau, Weinbrand „XA 22“ (Single Cask „Oloroso“) kostet EUR 58 (0,5 Liter-Flasche) im Webshop der Winzer-Genossenschaft, www.domaene-wachau.at