Sojasauce und Walnuss! Schon beim Notieren der ersten Duft-Eindrücke scheint klar – so muss Portwein sein. Begonnen hat die Bekanntschaft mit dem „Jockey Club“ eigentlich mit einer Ruby Reserve aus dem Hause Burmester. Der Port namens „Sotto Voce“, den Gawein Bruckner in der Zieglergasse (wir sind zu Gast bei Thomas Giehser im „Tee & Geschenke“) einschenkt, ist eine Fruchtbombe: Erdbeere und Brombeer-Gelée, dazu ein wenig Alkohol und weisser Pfeffer im Abgang.
Doch der „roten“ Variante folgt eine Tawny-Kostprobe, deren Etikett auch auf einer Flasche Bordeaux gute Figur machen würde. Pferde und ein dezenter britischer Anklang in der Namensgebung machen neugierig. Und mit den fast sherry-artigen Noten – Nüsse satt, aber auch Salziges im Duft – empfiehlt sich der „Jockey Club“ gleich noch mehr. Aber keine Sorge, auch Frucht ist bei diesem Portwein genug da, konkret Erdbeere und ein insgesamt warmer Geruch, der an frisch eingekochte Beerenmarmelade erinnert. Saftig, wieder mit Beerenfrucht, diesmal aber würzige, an Schwarze Johannesbeere angelehnt, beginnt der Burmeester am Gaumen. Auch hier schlägt das aber bald in Richtung Nussigkeit um. Und gänzlich gewonnen hat er mich als Manzanilla-Fan (der „maritime“ Port-Typ aus Sanlúcar de Barrameda) mit der Salzigkeit, die ganz am Ende aufkommt. Als hätte man Salzmandeln mit Brombeeren geshaket!
Für mittelkräftige Hartkäse, etwa einen Comté, scheint der „Jockey Club“ ein perfekter Begleiter. Vielschichtig und wie so oft beim Port äußerst preisgünstig zu haben, trinken wir ihn aber auch einfach so. Zur Meditation.
Bezugsquelle:
Burmester, Tawny Reserve „Jockey Club“, ist um EUR 19,90 (0,7-Liter-Flasche) bei Tee und Geschenke erhältlich, www.teeundgeschenke.at