Mit seinen Bieren hat Teo Musso die Braulandschaft Italiens revolutioniert und auch international Maßstäbe gesetzt, wie man „glokalisiert“: Eine regionale Produktion als Weltmarke, ohne die Seele zu verkaufen. Dem Craft-Beer-Boom folgte die Welle der Limonaden-Erzeuger und auch hier mischt der Piemonteser Baladin-Gründer mit. Seine Range umfaßt neben dem italienischen Zitrus-Bitter-Klassiker Cedrata auch eine Hommage an die Limos von früher („Spuma nera“ – der schwarz Schaum – enthält u. a. Rhabarber). Dazu gibt es die Variante „Ginger” und auch eine Apfellimo („Mela Zen“), doch der Blick fällt am ehesten auf das Cola des Brauers.
Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur aromatisch die Kola-Nuss, die in den Tropenwäldern West-Afrikas gedeiht. Denn Musso bezieht Cola nitida (die „Große Kola-Nuss“, botanisch übrigens mit dem Kakao verwandt) aus dem bitterarmen Sierra Leone, wo sich die Kenema Slow Food Foundation der Biodiversität verschrieben hat.
Die übrigen Cola-Zutaten bei Baladin sind Orangen und Amalfi-Zitronen aus Italien sowie die citrus myrtifolia (besser bekannt als Chinotto) aus dem ligurischen Savona. Zimt und Kardamom kommen mit anderen Gewürzen auch in die Limonade, dazu noch Wasser und Zucker, das war’s aber dann auch. Künstliche Aromen oder Färbemittel finden sich in der putzigen Viertel-Liter-Flasche keine.
Öffnet man diese, macht die rötliche Farbe des piemontesischen Colas im Glas gleich einmal ziemlich was her. Das könnte auch Früchtetee sein in unserem Glas. Oder auch roter Wermut. Doch keine Angst, nur die Optik ist gegenüber den dunkel gefärbten Kollegen gewöhnungsbedürftig. Die Kohlensäure wurde dezent gehalten, sie verliert ihren Fizz dafür aber auch nicht so schnell.
Cola-Geruch steigt aus dem gekühlten Glas und auch deutliche Zitrusfrucht-Düfte, die sich nicht entscheiden können zwischen Orange und Zitrone. Die leichte Süße im Beginn macht einer immer herberen Art Platz. Jetzt schlägt die Stunde der Gewürze bzw. der Kola-Nuss, der zart herbe Lakritz-Geschmack wird von kühlen Zitrusnoten begleitet. Fruchtigkeit – am ehesten Kirsche – und wieder Gewürze (der Kardamom) sind ebenfalls zu bemerken.
Es ist ein komplexes Cola geworden, dessen Erlös übrigens auch wieder der Anbauregion der Nüsse zu Gute kommt. Der Aufpreis gegenüber herkömmlichen Colas dient in diesem Fall also auch dem guten Gewissen. Und wie sagte die Frau Großmutter immer: „Vom vielen Cola wird ma wurlat“. Also immer nur in Maßen trinken. Dann aber genießen!
Bezugsquelle:
Baladin, Cola ist um EUR 2,30 (0,25 Liter-Flasche) beim Piemont-Spezialisten Barolista erhältlich, www.barolista.at