„Du kriegst einen Pickle!“ Das ist keine Warnung, sondern eine Trinkaufforderung. Was hier schon zu Anfangszeiten dieses Blogs beschrieben wurde, erreicht allmählich auch Österreich: der Pickleback. Die würzige Salzlake, in der normal Gurken, Silberzwiebeln und Mixed Pickles (Ah! – Daher der Name) eingelegt werden, besitzt einen gewissen Ekelfaktor. Und damit ist sie für männliches Zusammenrotten, etwa um halb-blutiges Fleisch vom Rost, ideal als Beigetränk. Wobei der Pickleback das technisch gesehen sowieso ist. Denn hier wird ein Cocktail der Marke „Savoury“ (die herzhafte Drink-Kategorie kennt man von der „Bloody Mary“ oder dem „Bloody Caesar“, wenn man in Kanada geboren wurde) einfach im Mund „gemixt“.
Abwechselnd trinkt man von der sauren Lake und seinem Whiskey; egal ob vom irischem, wie in unserem Trendscout-Post von Nick Strangeway, oder amerikanischem. Letzteren bevorzugt Stephan Hinz. Der preisgekrönte Bartender aus Kölns „Little Link„-Bar kombiniert den Roggenbrand mit einem selbstgemachten Picklejuice. Der Vorteil gegenüber der Industrievariante aus dem Gurkenglas liegt in der etwas (!) süßeren und balancierteren Art. Außerdem lässt sich ein ganzer „Häfen“ davon vorbereiten, den man neben die Whiskey-Flasche zum Selfservice stellt. In diesem Falle wäre die Menge einfach zu verdoppeln, die Hinz in seinem Rezept verwendet:
Homemade Pickle
200 ml Apfelessig
300 ml Wasser
2 Esslöffel Staubzucker
2 Zwiebeln
1 rote Paprika
3 TL Senfkörner
5 Zweige Dill
Essig, Wasser und Zucker in einem verschließbaren Gefäß gut vermischen. Zwiebel und Paprika in Würfel schneiden, die Senfkörner grob schroten. Alles mit dem Dill zur Essigmischung geben und für mind. sechs Stunden ziehen lassen. Kühl lagern und vor dem Servieren durch ein feines Sieb geben.
Wem das ein wenig zu locker ist, der kann natürlich auch das schöne Y-Glas aus dem Schrank holen. Denn auch der „Dirty Martini“ baut auf Lake auf, in diesem Fall eben aus dem Oliven-Glas. Aber auch der Klassiker lässt sich mit dem Pickle-Rezept aus Köln zubereiten:
Very Dirty Martini
(Stephan Hinz, Little Link, Köln)
50 ml Tanqueray No. 10 Gin
20 ml trockener Wermut
2 TL Homemade Pickle
Alle Zutaten mit Eiswürfeln verrühren und in ein vorgekühltes Martini-Glas (Y-Form) abseihen. Und – passend zur sauren Selbermacher-Lake – mit einer Paprikaspalte garnieren!
[Jetzt muss nur wer unserem Fotografen erklären, wie ein Paprika aussieht und wie Oliven :-)]
Bezugsquelle:
Bulleit, Rye Whiskey ist um EUR 27 (0,7 Liter) bei Getränke Del Fabro erhältlich, der Tanqueray Ten um EUR 30, www.delfabro.at