Sollte aus Jakob Schappelweins und Nicolas Ernsts Mikrobrennerei im Burgenländischen dereinst ein Weltkonzern werden, können wir stolz vermelden: „Wir kannten sie schon, als sie noch in der Küche destillierten“. Doch immerhin ließen die beiden Youngsters – wir stellten hier ihren Gin vor – dem Erstling von Pannonia Spirits nun ein weiteres Destillat aus Neudörfl folgen. Verkostet wurde es am Ort des Entstehens, im ehemaligen Heurigenlokal, das heute den Produktionsstandort des Duos darstellt.
Erneut ist es eine ungelagerte Spirituose, die rosa Farbe erzählt aber von der natürlichen Aromatisierung. Konkret wurde Roggen-Wodka vom Brennerduo als sommerliche Ergänzung kreiert. Die Farbe verrät den natürlichen Fruchteintrag (auch wenn der Aromageber botanisch zu den „Staudengemüsen“ zählt) von Rhabarber. Die Pflanzen von Schappelweins Tante stellten die Basis dar, die noch um weitere Stängel für die Wodka-Produktion erweitert wurde. Zusätzlich zu den eingelegten Früchten wurde mittels Presse auch der Saft gewonnen, aber auch ein Rhabarbersirup wurde als Geschmacksträger eingesetzt. „Nur nichts Picksüßes sollte es werden!“, war Jakob Schappelwein wichtig. Das Aroma zu konservieren stand im Vordergrund, als kleiner Säuregeber kam auch Zitronenverbene hinzu.
Mit 40% vol. gefüllt, bringt der Neudörfler Wodka eine recht starke Präsenz im Duft mit. Das Getreide ist zu merken, die Frucht ist verhalten und doch eindeutig dem „roten“ Spektrum zuzuordnen. Kühle Noten von Wassermelone und Himbeere steigen aus dem Glas. Zu merken ist aber auch der kräutrig-grüne Duft, der an Rhabarberblätter erinnert, aber auch eine generelle pflanzliche Note (die Verbene?) einbringt.
Kräftig und klar aus dem Korn-Spektrum stammend ist auch der Kostschluck. Gekühlt fällt das viskose Mundgefühl auf, mit mehr Temperatur öffnet sich die rotfruchtige Tür zu den Aromen des neuen Pannonia Spirits. Im Finish zeigt sich dann auch ein Bestandteil des Rhabarbers, der bislang subtil blieb: die Säure. Sie verbindet sich im Hall mit den kantigen, aber auch ganz fein pfeffrigen Tönen des Roggenbrands.
Pur mag das manchem zu kräftig sein, im Cocktail geht der Wodka aber bestens auf. Als „Skinny bitch“ (=Wodka&Soda) etwa oder – wem Longdrinks zu banal sind – mit Limette und Himbeermark, wie ihn seine Macher gerne im Sommer genießen. Vor Ort nicht getestet, aber taxfrei ein „Match“ wäre auch geklärter Tomatensaft. Selleriesalz und etwas Chili dazugeben – und die kantige rosa Spirituose färbt die Wangen rot!
Bezugsquelle:
Pannonia Spirits, Rhubarb infused Vodka kostet EUR 25 (0,5 Liter-Flasche) im Webshop der Brenner, https://pannonia-spirits.at