Das Model und die Medienmanagerin ärgern sich über die schwachen Alternativen zu den – naturgemäß alkoholhaltigen und auch nicht ganz Kalorien-armen – Weinen und vor allem Schaumweinen. So erzählen Maggie Frerejean-Taittinger und Constance Jablonski ihre Firmengeschichte in aller Kürze. Denn aus dem Frust wurde ein Projekt, aus dem Schimpfen ein Business-Plan. Und der ist unter dem Namen French Bloom zu einer Schaumwein-Alternative gereift (das Wort passt auch kellertechnisch!). Dieser Tage standen zwei der vier Abfüllungen, die es gibt, bei uns am Verkosttisch.
Vor dem Trinkprotokollieren allerdings schauten wir noch auf die Mach-Art. Denn für simples Entalkoholisieren können wir uns selten erwärmen. Hier wird aber mit cleverer Vergärung im Holzfass gearbeitet, ehe die Weine aus dem Languedoc – die klassischen Sorten Pinot Noir und Chardonnay – dann in der Tat in der Vakuumdestillation den Alkohol verlieren. Man redet nicht herum und erklärt klar, dass man vor dem Füllen noch ein wenig aromatisiert. Allerdings sind es bio-zertifizierte Zugaben wie Zitrusfrüchte. Dass das industrielle Verfahren des Alkoholentzugs ebenso die Kosten hebt wie das Bestehen auf organischen Landbau bei Trauben und Aromaten, liegt nahe. Und auch Fasslagerung kostet neben Zeit und den Gebinden ja auch etwas. Von der alk-freien Einstiegswelt hebt sich die Preisschiene der Madames Frerejean-Taittinger und Jablonski also ab. Und natürlich werden nicht wenige angesichts der rund 30 Euro pro Flasche sagen „Da bekomme ich schon richtigen Crémant“. Das ist so. Nur löst der halt nicht die Frage, was man trinkt, wenn alle anderen das Sektglas heben. Man selbst aber nicht will, darf oder kann.
Doch das muss jeder selbst mit sich ausmachen. Wirklich überrascht hat uns aber das Niveau dieser French Bloom-Produkte. Selbst nach drei Stunden und mit deutlich zu warmem Inhalt der offen stehen gelassenen Flasche überzeugte der weiße Schaumwein-Ersatz geschmacklich noch. Da ist manch „richtiger Crémant“ schon lange nur mehr schal. Doch gehen wir endlich ins Detail dieser Oberliga ohne Promille.
Es war nur ein Zufall (oder doch die Anziehungskraft der Farbe?), die uns mit dem alkoholfreien Sparkling Rosé starten ließ. Ein attraktives Lachsrosa macht sich da im Glas bemerkbar; auch die Perlage strömt fein und stetig. Für die Nase hat sich der Franzose viel Steinobst – allen voran Nektarine – und eine ausgeprägte Hefe-Note aufgespart. Die Vergärungdsdüfte sind hier so deutlich wie in einem Kombucha-Getränk.
Doch die wahre Eleganz liefert dann die weiche Kohlensäure am Gaumen. Das erfrischte Mundgefühl liegt auch und an den Zitrusfrucht-Noten, die sich nun entbinden. Limettenschale und Pink Grapefruit, aber auch ein Haus Himbeere, ebenfalls recht säurig, lassen an einen klaren Speise-Tipp denken. Denn wie der echte, der alkoholische, Rosé-Schaumwein passt auch der French Bloom in Rosa top zu Garnelen direkt vom Grill.
Endgültig zeigt sich die hohe Handwerkskunst aber beim eigentlichen Einsteiger, dem „Le Blanc“, einem auf entalkoholisierten Chardonnay beruhenden Schäumer. Er kommt mit einem typischen Strohgelb ins Glas. Auch hier ist bereits beim Einschenken ein gutes Mousseux zu erkennen. Etwas Weiße Schokolade mit einem Hauch Minze und viel Limette meldet die erste Nase. Mit mehr Luft darf dann auch eine weißfleischige Birne für feinen Duft sorgen. Geht es nur nach diesen olfaktorischen Eindrücken, dann darf man bereits den Weichkäse (Brie de Meaux!) aufschneiden. Da passt der „Le Blanc“ nämlich 100%-ig. Doch wir haben noch gekostet. Und das sollten wir, denn die Autolyse-Noten sind pures Champagner-Kino.
Jetzt ist dieser Ton der abgestorbenen Hefe, der so schmeckt, wie ein Packerl Germ von Mautner-Markhof riecht, nicht jedermanns Sache. Allerdings baut dieser Geschmack eine Brücke zu vielen drei Jahre und länger gereiften Schaumweinen. Und so lange die Temperatur stimmt, braucht sich dieser „proxy“ nicht verstecken. Und warme Schaumweine trinkt ja ohnehin niemand freiwillig. Oder serviert sie bacherlwarm. Die kühle, fast schon mineralische Art erfreut mit einem feinen Birnengeschmack. Das Fehlen von Süße macht sich richtig bezahlt. Denn der trockene Hall und der leichter Gerbstoff bringt hier echt die Illusion fertig, guten Sekt getrunken zu haben.
Das hat seinen hohen Preis, ist aber dünnen und übersüßten Optionen in der „Liga Zero“ halt auch wirklich überlegen. Und deshalb holen wir das Duo aus dem Languedoc gerne vor den Vorhang.
Bezugsquelle:
French Bloom, Le Rosé (alkoholfrei) kostet EUR 34,99, der Le Blanc (alkoholfrei) ist um EUR 29,90 zu haben, beide in Wein&Co-Filialen bzw. im Webshop, www.weinco.at