Unter den Neuheiten der wie immer großartigen Alko-Messe „Barconvent Berlin“ (BCB) fiel ein Stand auf. Wer geht in einen Käfig kosten? Na, doch viele – und wir waren dabei. Denn für den mysteriös-genialen Nikola Tesla haben wir ein Faible. Und wenn ein Schnaps nach ihm benannt wird, ist der auch zu kosten. Basta!
Dabei stellte sich heraus, dass der Brand mit dem Konterfei des kroatischen Elektro-Genies eigentlich ein alter Bekannter ist. Šljivovica, oder wie man hierzulande sagt: Slibowitz, kennt man allerdings eher vom Wegschauen. Im Sinne der Völkerverständigung kippte man den Zwetschkenschnaps einst am Campingplatz, aber wie der Barack Pálinka, sein marilliger Cousin aus Ungarn, ist das eher eine Geschichte aus dem Sagenbuch der Spirituosen. Und keine aktuelle Bestell-Option am Tresen. Doch die Frankfurter Jungs hinter „Tesla Šljivo“ ließen nicht locker und wollten den alten Kroaten-Kracher wieder salonfähig machen.
Chiefly as a result of dry propaganda people have been led to believe that alcoholic beverages cause serious injuries to mind and body, while other stimulants, as tea and coffee, are almost harmless.
Nikola Tesla, 10. Aug. 1932
Boris Markić und Branimir Hrkac suchten dafür vor allem nach aromatischen Zwetschken, ide sie letztlich in Kroatien auch fanden. Der Trick beim Destillieren, das in Zagreb passierte, bestand im Verschneiden einzeln gebrannter Sorten. Damit brachten sie die richtige Dosis Frische, Säure und Frucht in das Destillat, während herkömmlicher Slibowitz ja oft an der Schärfe oder einer gewissen mehligen Breite krankt (vom Blausäure-Ton schlecht entsteinter „Hausmischungen“ schweigen wir hier mal).
Im Käfig von Berlin, dem einfachen, aber wirkungsvollen Verkostpodium der „Tesla-Buam“, präsentiert der Brand daher trotz seiner 42% keine Spritigkeit im Glas. Stattdessen kommt eine klare Zwetschke durch, auch die säurige Komponente ist zu merken, vielleicht auch ein Hauch von Malventee und „hard spice“, also der Sammelbegriff für Nelke, Piment und Zimt. Doch vom Likör sind wir weit entfernt, das macht der Testschluck klar: Frucht pur, wieder eine fast schon an Brombeere in der Intensität anstreifende Zwetschke, dazu auch eine leichte Ingwer-Note bzw. etwas Kardamom. Doch eigentlich soll der Brand ja nach Zwetschke schmecken – und das tut er auch: Mal kommt die satte Frucht durch, dann wieder das säurige Grün einer noch nicht ganz gereiften Pflaume…. Immer aber ist da eine Milde, die einem auch die Chance gibt, diese Nuancen zu schmecken – ohne dass der Gaumen taub vom Alkohol würde. Wem der Slijvo immer noch zu kräftig ist, für den haben seine Erfinder auch einen Longdrink damit kreiert:
Tesla Lemonade
4 cl Tesla Šljivo
10-12 cl Zitronenlimonade (Sprite oder 7 Up)
Ein Highball-Glas mit Eis füllen und zuerst den Zwetschken-Brand einschenken. Mit Limonade aufgießen und kurz umrühren.
„Živjeli!“, wie Nikola Tesla – ein Gegner der Prohibition nebenbei! – gesagt hätte. Und als Soundtrack empfiehlt sich natürlich das kanadische Orkestar Slivovica wärmstens.
Bezugsquelle:
Tesla, „Sljivo“ ist um EUR 38,90 (in der 0,7 Liter-Flasche) bei „Dealer de Vin“ erhältlich, http://dealerdevin.com