Das kann einem schon spanisch vorkommen, wenn man das Etikett der „Pedalones“-Weine das erste Mal zu Gesicht bekommt. Dabei stammt Dragoș Pavelescu aus Rumänien. Seine Beiträge leistet der Önologe aber für die Wiener Wein-Kultur und da gleich an einer ersten Adresse, die schon in Beethovens Meldezettel aufschien: Pfarrplatz, Döbling. Bei Hans Schmids Weingut „Mayer am Pfarrplatz“ kümmert er sich um die Reben vom Nussberg – und dass aus ihnen das Optimum im Keller herausgeholt wird. Und das bedeutet bei dieser Wiener „Ersten Lage“ (zu dieser ab 2017 geltenden Klassifikation steht hier mehr) vor allem, die Mineralität herauszuarbeiten.
Wenn dann also ein kleiner Teil dieser Lage zur Pacht ansteht, zögert ein Kenner nicht. Und so kam es zu „Pedalones“, wie die Linie heißt, die bis dato zwei Weine umfaßt. Das peppige Logo mit den Rädern steht für „in die Pedale treten, Spaß haben, Gas geben“, wie der Neo-Winzer erklärt. Dazu gibt es zunächst den Sauvignon blanc 2016 in einer Flasche, auf der sich ein Zahnräder-Werk am Etikett breit macht, der mit einem klaren Bodenton den Nussberg spiegelt, aber auch mehr Ringlotte als grüne Noten in die Nase steigen lässt. Der Stachelbeer-Touch ist dann am Gaumen da. Aber der Nussberg steht für Riesling – und so kosten wir uns durch die beiden Jahrgänge 2015 und 2016, „die auch vom Reifeverlauf unterschiedlichst waren“, wie Dragoș Pavelescu ergänzt.
Während der jüngere Nussberg-Weißwein Honig, reife Marille und etwas Rauch mitbringt, der von einem zarten „Nusserl“ begleitet wird, bringt der Pedalones 2015 die volle Dosis Mineralik schon im Duft mit. Er oszilliert mit diesem „Stein-Naserl“ zwischen Sesam und Tarte Tatin, denn auch die Frucht kommt durch, wenn auch nicht an erster Stelle. Saftig und berstend vor Mineralik geht hier Struktur vor Geschmack. Doch keine Angst, auch davon hat der Riesling genug. Als da wäre: Steinobst, besonders Marille, aber auch ein Hauch Orange, der sich im Finish zum zarten Bitterl steigert, dass den engmaschig-kargen Charakter noch unterstützt. Herrlicher Trinkfluss mit einem Hauch Salzigkeit!
Der 2016er aus der kleinen Pedalones-Produktion wiederum dreht dieses Bild gleichsam um: Marille in Reinkultur, Papiernuss und wie erwähnt Honig mit etwas Rauch dazu, sind die Duftnoten des aktuellen Riesling-Jahrgangs. Ihnen läßt er eine mehr von Säure und Fruch geprägte Stilistik folgen, der mineralische Ton bleibt im Hintergrund, davor matchen sich Zitruszesten (Pink Grapefruit) und Nektarinen mit der säuerlichen Grundierung dieses „Nussbergs“. Die leichte Paprikanote unterstreicht den insgesamt pikanten Eindruck, der vermutlich vielen sogar besser mundet als der ältere Pedalones. Dem Motto – Spaß machen – werden beide gerecht, selbst wenn man danach nicht mehr in die Pedale tritt (oder treten kann).
Bezugsquelle:
Pedalones, Riesling Nussberg 2015 bzw. Riesling Nussberg 2016 sind um jeweils EUR 16 bei Getränke Del Fabro erhältlich, www.delfabro.at