Der Einstieg von Tochter Christine im Weingut Ilse Mazza, einem Wachauer Geheimtip, erfolgte mit einem eigenen Wein: „Christines Grüner“ füllte man 2008 erstmals, aus dem Jahrgang 2015 gibt es den frischen und mit leichter Mineralik versehenen Veltliner ebenfalls. Und das ist bemerkenswert. Die Überraschung für den Verkoster lag darin, dass der mit seiner kräutrig unterlegten Grüne Birne-Aromatik nämlich zart wirkende Wein aus einem ansonsten eher nicht so angelegten Jahrgang stammt.
„Der schlanke Stil gefällt uns besser“, erläutert Christine Mazza, warum es kein üppig duftender, aber breiter Veltliner ohne Spannung wurde wie andersow. Denn die gibt es zuhauf 2015. Um es mit einem Vergleich zu sagen: Viele aktuelle „Grüne“ wirken, als würde man an einen üppigen Busen gedrückt, der sich dann als von Push up-BHs geschaffene Fiktion entpuppt.
Doch derlei Opulenz interessiert die zwei Generationen Mazza nicht. Selbst beim Smaragd gibt es Schmelz, aber immer mit einem Gegengewicht. Gnädig zum Veltliner war das Jahr nicht, dafür brachte es dem Riesling, was er braucht: „Die letzte Hitzeperiode Ende August 2015 verhalf den Trauben zu sehr guter Reife“, analysiert es Ilse Mazza, „bereits kühlere Nächte führten zu optimaler Aromaentwicklung“. Und genau das schmeckt man auch, wenn man etwa den ersten Riesling des Weißenkirchener Frauen-Duos einschenkt.
Der Riesling „Vorder Seiber“ aus der leichteren Federspiel-Kategorie bringt im Duft die anheimelnde Mischung aus dem sortentypischen Pfirsich und den „hard spice“-Noten (vor allem Gewürznelke) mit. Der erste Schluck zeigt, dass es sich um einen Parade-Vertreter des Riesling-freundlichen Jahrgangs 2015 handelt: Marille und Pfirsich sind da, auch ein schöner Zug, zu dem sich im Finish ein an hellen Tabak erinnernder würziger Zug gesellt. Als Mischung zwischen saftiger Nektarine und zarter Rauchigkeit funktioniert dieser Wachauer Wein, der
Ebenfalls mitgenommen hatte Christine Mazza (Foto) den Vorder Seiber des Jahrgangs 2013, der allerdings als weit kräftiger Smaragd gemäß des Codex der Vinea Wachau-Winzer deklariert wurde. Der Vorder Seiber Smaragd ist jetzt schon gut antrinkbar, die Saftigkeit verleiht ihm den Charme, die Pfirsich- und Maracuja-Anklänge die Fruchtigkeit. Mit dem schönen Schein, also Schmelz allein, ist es hier aber nicht abgetan: Der Nachhall bringt eine weitere Assoziation ins Spiel, nämlich die Zitrusfrucht. Mit einem Touch von Pink Grapefruit klingt der Riesling aus und erweist sich so bei aller Kraft auch als durchaus feinmaschiger Wein. Schön, dass es auch solche Weine gibt! Das kann man feminin nennen – oder einfach mit Genuss trinken.
Bezugsquelle:
Ilse Mazza, Grüner Veltliner „Christines Grüner“ ist um EUR 7, der Riesling Federspiel „Vorder Seiber“ 2015 ist um EUR 9 erhältlich, der Riesling Smaragd 2013 der gleichen Lage um EUR 15, beide ab Hof, www.mazza.at