Bei Nespresso sind die folgenden „Pure Origin“-Kaffees Geschichte: Indriya (Indien), Rosabaya (Kolumbien), Dulsão (Brasilien) und Bukeela (Äthiopien). An ihrer Stelle gibt es aber fünf neue Kapseln, die man nun „Master Origin“-Kaffee nennt. Dahinter steht quasi ein Schritt mehr und zwar einer in der Verarbeitung – Profis werden eher von Aufbereitung der Bohnen sprechen – der Kaffees aus Nicaragua, Äthiopien, Kolumbien Indien und Indonesien. Vereinfacht gesagt, kommt zum Charakter der Herkunftsregion auch eine spezifische, aroma-verändernde Verarbeitung dazu.
Das kann der bereits aus einer „Limited Edition“ bekannte Monsun sein, der den indischen Kaffee nicht nur „wäscht“, sondern auch die Bohnen anschwellen lässt. Oder der auch bei mancher Barista-Röstung zu findende „Black Honey“, in diesem Fall aus Nicaragua, für den die Bohnen möglichst lange in der Fruchthülle (mucilage) bleiben. Aus Sumatra wiederum kommt der „wet hulled“-Kaffee, ein nass geschälter „Master Origin“.
Im ersten Kost-Durchgang starteten wir mit dem indischen Kaffee. Zart säurig schon während der Zubereitung, erinnert der Duft des in die Tasse fließenden „Master Origin India“ an Weizengrieß. Auch ein Touch Gewürznelke mischt sich in die getreidigen Noten. Im Mund ist der kräftigste (11 auf der Nespresso-eigenen Intensitätsskala) der Neuen röstig wie eine Maroni. Dunkle Schokolade und ein merklich cremiges Mundgefühl ergänzen den „Monsun“-Kaffee, der als Robusta/Arabica-Mischung auch ein beachtliche Säure mitbringt. Kräftig, aber nicht zu röstig, kann man mit ihm in den Tag starten, wenn man keine schwarze, süd-italienische Tassen-Faust zum Munterwerden braucht.
Aus Nicaragua kommen die mit dem Fruchtzucker der Kaffeekirsche „imprägnierten“ Bohnen. Zwischen dem Geruch nach Haselnuss schimmern bereits zarte fruchtige Noten, die an rote Trauben erinnern. Aber auch Frühstücksflocken (Roggen) bilden einen Bestandsteil des Dufts vom „black honey“. Das Mundgefühl fällt leicht cremig aus, wieder melden sich im Hintergrund getrocknete Früchte, irgendwo zwischen Erdbeere und Apfelschalen. Die Bitterschokolade-Note setzte hier ab dem mittleren Gaumen ein, bleibt dann aber lang im Abgang erhalten.
Unser persönlicher Favorit ist der äthiopische „Master Origin“, der die Duftigkeit und Finesse der Kaffees des ostafrikanischen Landes schön in die Tasse bringt. Schon im Duft der würzigste der bisherigen Nespressos, erinnert er an Muskatnuss, Orangenblüte und Zimt-Schokolade. Der schlanke Körper soll nicht täuschen, auch wenn der „Ethiopia“ nichts für klassische Espresso-Trinker ist. Die subtilen Noten – intern klassifiziert man die Stärke mit 4 von 10 – haben es in aber sich. Beflügelt von markanter Säure kommen hier getrocknete rote Kirschen, Orangenzesten (Aranzini) und Lebkuchengewürz (Hirschhorn-Salz) durch. Der milde Nachklang bleibt lange und wenig bitter haften, dafür klingt der zimtig-schokoladige Hall aus, als wäre es eine „Malteser“-Kugel.
Bezugsquelle:
Nespresso, Master Origin „Nicaragua“, „India“ und „Ethiopia“ sind um EUR 4,30 (Schleife zu 10 Kapseln) in den Nespresso Boutiquen weltweit erhältlich bzw. online unter www.nespresso.com