Mit dem Tod der 94-jährigen Melinda Esterházy verließ uns eine auch für den burgenländischen Weinbau nicht unwesentliche Persönlichkeit. Die Übergabe der Geschäfte, die die Verstorbene initiiert hatte, führte – zumindest indirekt – zu der Modernisierung eines großen, aber in die Jahre gekommenen Traditionsguts. Auch wenn die Kellermeister im markanten Neubau nahe der Schnellstraßen-Abfahrt wechselten, die aktuelle Neuausrichtung, für Kunden auch an der Preis-Abstufung der deutlicher unterschiedenen Qualitäten zu merken, schärfte das Profil.
Ein gutes Beispiel für neue Wege ist das jüngst erfolgte Bekenntnis zur alten Rebsorte Furmint, bis dato praktisch auf die acht Hektar in Rust beschränkt: Eine Neuanlage in St. Georgen ist gepflanzt, die im Tokaj so starke Sorte passt mit ihrer ungarischen Erbmasse auch bestens zur grenzübergreifend Weinbau treibenden Stiftung. Doch die Ergebnisse aus dieser Anlage liegen noch in der Zukunft. Deutlich die Handschrift des aktuellen Geschäftsführers Stefan Tscheppe trägt bereit die Aufmachung und Positionierung des Leithabergs.
Um es vorwegzunehmen, befindet sich damit ein süffiger und gebietstypischer Rotwein mit guten Anlagen für die nächsten vier Jahre im Portfolio des 85 Hektar großen Betriebs (davon gut 60 im Eigenbesitz). Der 2011er Leithaberg Rot gibt für einen Blaufränkisch ein relativ dunkles Duft-Bild ab: Brombeere, Wacholder und schwarzer Pfeffer verweisen auf die Würzigkeit, dazu kommt zartes Marzipan im Geruch.
Am Gaumen wird es sortentypischer mit einer saftigen Kirsche, die auch eine gewisse Fülle besitzt. Der Mix aus Kräutern der Provence, der im Hintergrund zu merken ist, flankiert die Fruchtigkeit ebenso wie die noch deutlich vorhandene Säure. Der Leithaberg mit seinen 13,5% darf zweifellos noch jugendlich genannt werden, so lebendig wie er sich bis in den Abgang darstellt. Allerdings sind alle Anlagen – Frucht, Säure, Würze – in Balance. Mit diesem ausgewogenen Geschmacksbild eignet er sich bestens als unkomplizierter Allrounder, von dem gerne auch mehr am Tisch stehen kann.
Bezugsquelle:
Weingut Esterházy, Leithaberg Rot (=Blaufränkisch) 2011 ist um EUR 17 im Web-Shop bzw. ab Hof in Trausdorf erhältlich, www.wein-rust.at