Es ist nicht die erste Abfüllung, die der Spirituosen-Importeur Salud eigens für den österreichischen Markt organisieren konnte. Glen Scotia etwa hat seinen Whisky in einem jamaikanischen Rum-Fass gefinished, der mit einer Tropenfrucht die Sonne über der schottischen Kintyre-Halbinsel aufgehen lässt. Es war einer unserer Lieblings-Malts dieses Jahres 2024. Ein ähnliches Vorhaben in Sachen Nord-Süd-Verbindung hat nun auch die zweite Brennerei aus dem Portfolio der Hongkonger Investment-Gesellschaft Hillhouse Capital umgesetzt. Hier scheint die Sonne quasi aus einem 245 Liter fassenden Gebinde von der Atlantikinsel Madeira.
Für volle „12 years“ blieb der 2011 von Loch Lomond destillierte Whisky im Hogshead. Der Alkoholgehalt sank dabei auf 55,3% vol. – mit dieser Fass-Stärke hat man die exklusive Abfüllung auf die Flasche gebracht. 205 wurden es, die sich Österreichs Single Malt-Community (vielleicht schon zu Weihnachten?) schmecken lassen kann. Und in der Tat ist der lange Austausch zwischen Whisky und Madeira-Fass dem Ergebnis bestens bekommen, wie wir schnell feststellten. Denn die erste Frage angesichts des „Loch Lomond 12 years“ lautet: Hat da jemand Lebkuchen gebacken?
Die süßen Gewürze und zarte Teignoten, verbrämt mit Hirschhornsalz und Zimt sind nämlich extrem ausgeprägt. Auch eine deutliche Apfel-Note, wie jene mit Nuss-Fülle im Ofen gebackenen Früchte, ist zu riechen. Pekannüsse und Schokolade ergänzen den einladenden Duft, was allerdings erstaunlicher Weise fehlt, ist der Alkohol. Rund und angenehm duftet dieser Loch Lomond mit der schönen, goldbraunen Farbe. Auch am Gaumen zeigt er sich sehr zugänglich, die Apfel-Noten werden von einem Touch Birne Helene – Frucht und Vanille sind spürbar – erweitert. Kräftiger wird es allenfalls im Finish, wobei hier dunkles Roggenbrot und Nuss-Schokolade für intensivere und würzige Töne sorgen, doch Wasser braucht dieser Whisky nicht zwingend. „Zähmt“ man die 55,3% dann doch mit zwei Tropfen, schälen sich Noisette und Kakao deutlicher im Geruch heraus. Geschmacklich allerdings wird der Single Malt dann fast zu weich. Allerdings hält er einen schönen Frucht-Kick im Abgang bereit, da lebt vor allem die Birne auf. Wobei der mit Wasser gereicht „dram“ beinahe die Geschmacksabfolge umdreht. Erst schokoladig, dann fruchtig.
Gewohnter ist man es so, wie sich der unverdünnte Madeira Cask präsentierte. Mit seiner Vielschichtigkeit ein sehr gelungenes Einzelstück. Und von seinem Duft her ein durchaus weihnachtlicher „12 years“!
Bezugsquelle:
Loch Lomond, Austria Exclusive “12 years” Single Cask Madeira kostet EUR 82,90 (0,7 Liter-Flasche) bei Trinklusiv, https://trinklusiv.at