Es wird viel experimentiert in Unterpetersdorf, seit Daniel und Kathi Bauer konsequent auf Bio-Weinbau umgestellt haben. Die Rosés des Hauses etwa konnte der sportliche Winzer nicht so schnell einschenken, wie sie letztens ausgetrunken waren bei der Mittelburgenland-Verkostung in der „Aula der Wissenschaften“. Lange Maische-Standzeit, späte, vor allem aber minimale Schwefelgabe und auch das Weglassen der Filtrierung sind Schrauben, an denen dabei gedreht wird. Aufgeweckte Sommeliers mögen das. Wir hielten uns da aber an zwei Blaufränkisch-Klassiker des Weinguts, die uns schon lange durchs Genussleben begleiten.
Im ersten Falle lag das Interesse auch am Jahrgang, denn was Rotwein-Winzer 2014 mit den kühlen Bedingungen anfangen konnten, ist immer spannend zu sehen. Wie etwa eine Ortschaft weiter Markus Kirnbauer seinen Stil dem Jahr angepasst hat, wurde hierorts schon geschildert. Und auch der „Hochäcker“ bei Bauer-Pöltl trägt dem Jahrgang Rechnung: Der Duft nach Marzipan und Vanille, die sich mit dem Milchkaffee-Geruch über die Kirschfrucht des Blaufränkisch legt, lässt einen „soften“ Rotwein erwarten.
Doch die Frucht zeigt sich deutlich kühler am Gaumen. Wenn man so will, werden die Kirschen eher zu Himbeeren, ja sogar etwas Zitruszesten sind in diesem saftigen und mit 13% mittelkräftigen Wein zu finden. In seiner saftigen, aber nicht stoffigen Art stellt der Blaufränkisch Hochäcker 2014 für uns den fast prototypischen Rotwein für heiße Monate dar. Vor allem, wer als Italien-Fan immer jammert, dass es in Österreich keine kühler zu trinkende Rote für den Sommer gibt, sollte sich den Unterpetersdorfer Lagen-Wein notieren. Und gleich daneben schreiben: „Schwerelos“.
Der andere Liebling vom Bio-Winzer stellt für uns der AWG dar, wie man den Blaufränkischen vom „Alten Weingebirge“ intern nennt. Er stammt aktuell aus dem Jahrgang 2012 und zeigt eine andere Spielart der Hauptsorte der Region: Nuss-Schokolade, Lakritze, Bockshörndl und vor allem die Röstnote eines Espressos zeigen schon im Duft die Kraft dieses Weins.
Saftig und anheimelnd beginnt er im Mund; hier ist der Kirsch-Ton der Sorte rund und ausgeprägt, er basiert aber auf einer würzigen Grundierung, die sich als weißer Pfeffer beschreiben lässt. Piment und Pfeffer lösen mit zarter Pikanz allmählich ab. Wenn man denkt, das wäre es jetzt, wird der AWG 2012 immer eleganter, das Finale gestaltet sich ätherisch – man weiß nicht genau, wann der Wein weg ist. Aber man will gleich wieder einen Schluck.
Bezugsquelle:
Weinbau Bauer-Pöltl, Blaufränkisch „Hochäcker“ 2014 ist um EUR 9,10 erhältlich, der Blaufränkisch „Altes Weingebirge“ 2012 um EUR 25, beide bei Craft Wines, http://craftwines.com