Es fällt jetzt schon auf: Die alkoholfreien Drinks mehren sich hier im Protokoll. Nun, das liegt nicht nur an der semi-konsequent gehaltenen Fastenzeit, sondern auch an den immer zahlreicher werdenden „functional drinks“ am Markt. Hä? Hat nicht jedes Getränk eine Funktion? Schon, aber während Durstlöschen, Welt-rosa-färben, den Sorgen beim-nicht-Untergehen-Zusehen oder Weltumarmungsphasen-Auslöung gleichsam von selbst passieren, werden nun auch Getränke „designed“. Nicht seit gestern und nicht immer gut, aber auch mit spannenden Ergebnissen. Immer vorausgesetzt, man stellt an das „Wirkungsversprechen“ nicht den strengen Falsifizierungsanspruch als wäre man der Sproß von Sir Karl Raimund Popper und einer Verhöroffizierin.
Dann kann man z. B. einen Kaktusfeigen-Drink auch genießen, ohne gleich japsend nach den Gutachten zu rufen, wie es denn um die Kater-Kill-Wirkung bestellt ist. Wobei man ganz andere Sorgen hat, wenn man sich Kaahée nennt, denn halb Unterwelt-Österreich ließt das Label als Aufforderung. Wo kaa Hee zu sehen ist, hat man schließlich freie Bahn [für bundesdeutsche LeserInnen, die immer zahlreicher werden: „Keine Polente“ wäre die Übertragung des Wiener Dialektausdrucks].
Wie aber schmeckt der Anti-Hangover-Drink mit dem eigenartigen Namen, den sich der Oberösterreicher Julian Juen ausgedacht hat? Holunder und überreife Erdbeeren prägen im Duft, mit etwas Luft und bei stärkerer Kühlung nimmt das Ganze eine herbe Wendung, dann denkt man eher an Schlehen. Die Erdbeere kommt aber wieder, der erste Schluck erinnert an einen „fizzy“ Erdbeerpudding. Ganz hinten am Gaumen kommt die eigene Aromatik der Kaktusfeige ein wenig durch, aber viel zu dezent gegenüber den rotfruchtigen Partnern im Drink.
Insgesamt ist der Drink nicht zu stark karbonisiert, sodass sich die roten Frucht-Aromen auch schön am Gaumen entfalten können, ohne einen Zisch-und-weg-Effekt zu erzeugen. Vor allem im Nachgeschmack ist das von Red Bull bekannte „rote Gummibären“-Aroma zu spüren, allerdings wird es nie zu dominant. Wer damit allerdings ein Problem hat, wird Kaahée nicht wirklich lieben. Wer die aromatisierten Weissen Tees kennt, denen gerne Kaktusfeige beigegeben wird, hat somit ein „Teèja bu“ – immerhin sprachkreativ scheint der rote Saft zu machen…
Bezugsquelle:
Kaahée, der Hangover-Drink in der 0,33 Liter-Flasche ist um EUR 2,- (im 24er Tray) beim Kahée-Store erhältlich, www.kaaheestore.com