Wie man die kalifornische Entspanntheit einfängt, zeigt uns ein Texaner. Und der lebt in Berlin. Richard Hodges war der Braumeister bei Münchens erfolgreichster Österreich-Brauerei, nämlich Mario Hanels Crew Republic (die wir hier schon mal würdigten). Diese Braustätte hat er im Vorjahr verlassen und – so will es die Fama – per Inserat seinen neuen Job in Neukölln gefunden. „Halb so wild“ sei das tägliche Leben im angeblichen Problembezirk Berlins, erzählt uns „Richie“.
Aus der Stamm-Serie, die er bei Berliner Berg in der Kopfstraße braut, stammt das besagte California-Bier. Es ist (auch) der Versuch, das Weizenbier aus seiner bayrischen Version mit dem obergärigen Bananen-Duft in eine leichtfüßigere Fassung zu bringen. Beim Hopfen hat sich Richie Hodges dafür aber nicht nur in seiner amerikanischen Heimat bedient, sondern auch den australischen „Summer“ zum US-„Cristal“ beigefügt. Für den Malzkörper – dezent und sommerlich gehalten, wie es dem kalifornischen Charakter entspricht – kommt noch Pilsener Malz zum gedarrten Weizen.
Die beiden Hopfensorten bringen ordentlich Zitrusfrucht mit, am ehesten erinnert der Duft an Orangenschale. Das California Wheat hat aber auch Frische vom ersten Schluck an zu bieten, die Kohlensäure unterstützt das leichtfüßige Berliner Bier. Zur Orangen-Note gesellt sich auch eine zarte Salzigkeit, der Hopfen, eher dezent zu Beginn, frischt dann herb gegen Ende auf.
Da klingt das Weizen dann noch kantig aus, letzten Ende stellt es aber so etwas wie den Gegenpol zu den Hopfen-lastigen India Pale Ales (IPA) dieser Welt dar. Der fruchtige Druck, den es im Geruch entwickelt, bleibt der Nase vorbehalten, die „drinkability“ ist hoch und auch das Finish ist gerade so trocknend, das man gerne ein zweites „vom Berg“ will.
Bezugsquelle:
Berliner Berg, „California Wheat“ ist um EUR 2,09 (0,33 Liter) beim Bierpost-Versand erhältlich, http://biershop.bierpost.com