„So harmonisch, das muss eine Cuvée sein“, rief der Mit-Koster aus und hatte wieder einmal Recht. Nach Südamerika hatte er sie aber nicht zugeordnet, was aber schlicht an den Trinkgewohnheiten hierzulande liegt. Nach dem Hype der „Neue Welt“-Weine in den spätem 1990er Jahren ist nicht viel geblieben außer die Erinnerung an holzlastige Rote zu einem sensationellen Preis. Wer sich von Vorurteilen beifreien will, darf sich also auf den „Kaiken Corte“ freuen.
„Kaiken“ heißt die patagonische Wildgans, die sich der Chilene Aurelio Montes jun. für sein argentinisches Weingut in Mendoza als Namenspatron erkoren hat. Einige der weltweit am höchsten gelegenen Weinberge (1.200 Meter Seehöhe) liefern den Malbec für die Cuvée, zu der noch Bonarda und Petit Verdot, quasi der Würze wegen, kommen. Die hohen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht ergeben gute Reifebedingungen, die Trauben werden sehr reif, bilden aber zugleich frische Fruchtaromen aus.
Entsprechend fruchtintensiv wirkt bereits der Duft, neben dunklen Kirschen sind es vor allem Walderdbeeren, die samt einer zarten Thymiannote aus dem Glas steigen. Am Gaumen wirkt der „Corte“ trotz seiner 14,5 Volumsprozente rund und balanciert, vor allem im Abgang kommen nochmals die Kräuter durch, die von den 20% Cuvéepartnern des samtigen Malbecs stammen. Der siebenmonatige Holzeinsatz wirkt gegen frühere Zeiten fast minimalistisch, doch warum sollte man die Frucht dieser Beeren auch mit Fassaromen überfrachten? Langer Maischekontakt sorgt ohnehin für dunkle Farbe und punkto Geschmack kann der Wein ohnehin mit kräftigen Aromen Schritt halten. Wer also zu den Winter-Grillern zählt, hat hier einen guten Begleiter zum „Carne asada“, wie man in Kaikens südlicher Heimat sagen würde.
Bezugsquelle: Kaiken „Corte“ 2009 um 8,90 Euro bei Wein Wolf, www.wein-wolf.at