Zu Halloween legte Nespresso die neue Limited Edition „Variations Confetto“ auf – und doch gab es nichts „Saures“. Die poppigen Verpackungen sind quasi ein visuelles „My Boy Lollipop“ (oder ein Pucci-Schal aus den 1960ern) geworden. Die britisch-amerikanischen Designer Craig & Karl haben das Kleid der Kapseln entworfen. Zum Inhalt passt es, dass man die „Zuckerstangen mit ihrer knalligen Farbwelt und den grafischen Formen modern interpretieren“ wollte. Denn Süßigkeiten haben auch für die Aromatisierung der jeweils auf dem südamerikanischen Blend „Livanto“ (für Kapsel-Kenner: Intensität 6) Pate gestanden. Genauer gesagt, kommen nun Kokosnuss, Orangenschale und Lakritze mit in die Kaffeetasse.
Wer die Klebrigkeit mancher Aroma-Sirupe am Kaffee-Counter kennt, wird jetzt gewarnt sein, doch: nein, man trinkt kein Kaffee-Parfüm! Tatsächlich unterscheiden sich die jeweiligen Noten im Nespresso ganz gehörig, was ihr Zusammenspiel mit dem Arabica und das durchgängige Geschmacksbild betrifft. Und wenn es schon verspielt sein darf, dann greifen wir auch zur knallbunten Kapsel als erster: „Orangette“ zaubert mit dem naturgemäß orangen Designer-Packaging irgendwie Freude herbei, auch wenn der Kaffee noch nicht gebrüht ist.
Im Geruch kommt die Zitrusfrucht kaum durch, hier dominiert die Haselnuss-Note des Livanto, der die Basis für alle drei Varianten darstellt. Allenfalls erinnert eine Lebkuchen-Duftnote an kandierte Früchte. Das ändert sich aber beim ersten Schluck, da kommt dann schon im Antrunk eine fruchtige Komponente durch. Sie erinnert an Mandarine, ist ein wenig süßer und heller als die namensgebe Orange. Doch die dezente Zitrusnote hat ohnehin ein kurzes Leben, der Kaffeegeschmack spült sie hinfort. Auch im Finish merkt man wenig davon. Ein dezenter Nachklang, zart weihnachtlich und „lebkuchig“ auch er, bringt die Orange als Art Echo des Auftaktgeschmacks wieder.
Der intensivste der drei Patisserie-Kapselkaffees wird auch der polarisierende sein, wenn es nach dem heimischen Geschmack geht. Im Lakritz-verliebten Skandinavien wird man derlei wohl „kübeln“, doch der „Liquorice“ wird nicht jedermanns Austro-Frühstückstasse werden. An der Intensität liegt es wie erwähnt nicht, schon der fertige Kaffee weht einem das Anis nur so um die Nase. Von Beginn an kommt das Aroma auch auf den Gaumen, leicht medizinal (Hustensaft, wenn man böse und/oder Lakritz-intolerant ist) bäumt sich der Geschmack gegen den Kaffee auf. Ab der Mitte hat der Schoko-Geschmack aber die Oberhand. Den Retrogusto aber übernehmen wieder Anis und Kardamom, womit ein schöner Trinkverlauf gegeben ist. Die Angst der Parfümierung hat man beim „Liquorice“ umsonst. Vorausgesetzt, man mag den Geschmack überhaupt.
Diese Angst hat man beim dritten Confetto kaum. Dafür führt der „Schneeball“ unter den neuen Limited Editions sprachlich ein wenig in die Irre. Nicht, weil man nicht auf das Hauptaroma (Kokos) käme, sondern weil er so ziemlich der dunkelste der drei Kaffees ist. Vom Duft her kann man ihn auch nicht verwechseln in der Tasse, da tritt das „Sonnenmilch“-Aroma – Kakaobutter, Vanille und Kokosmilch – in Reinkultur auf. So intensiv die Kokosnuss-Düfte sind, im Geschmack mischen sich beim „Snowball“ die Patisserie und der Kaffee am besten durch. Wie verwoben wirkt der Kakao-Nuss-Touch des Livanto mit der Kokosnote. Man kann sich das vorstellen wie ein Raffaello mit dunkler Schokolade. Ob der „Schneeball“ im Winter noch verfügbar sein wird? Diese Limited Edition stellt den Publikumsliebling des Konfekt-Trios dar. Und schlägt jeden Sirup.
Bezugsquelle:
Nespresso, „Confetto“ ist in den Sorten Orangette, Snowball (Kokos) und Liquorice um je EUR 4,50 (Schleife zu 10 Kapseln) in allen Nespresso Boutiquen, telefonisch unter 0800 21 62 51 sowie online erhältlich, www.nespresso.com