Eine neue Kaffee-Maschine braucht auch „Futter“. Und so lässt Nespresso der neuen „Creatista“ – dem Kapsel-Aufbereiter mit vollautomatischer Dampfdüse für den Milchschaum – auch die Blends für Cappuccino und Espresso Macchiato folgen. Milchkaffee, der entweder richtig soft und hell ausfällt oder nur einen die Intensität mildernden Tupfen Schaum abbekommt, versprechen die Kapseln der limitierten „Barista“-Linie. Für uns Trinkprotokollanten, Bannerträger der Liga „Wenig, aber gut“, steht damit der Kaffee mit dem einfachen Handling zweifach auf dem Prüfstand: Wo reiht er sich solo ein und wie schmeckt er mit Milchschaum, falls Freunde von derlei Kaffee-Verwendung zu Besuch kommen sollten?
„Mild und süß“ soll jener Kaffee sein, der für den Cappuccino geblendet wurde. Man könnte in bisserl böse sagen, es ist ein Nespresso für Leute, die eigentlich nur Kaffee in ihre Milch tun wollen. Kostet man den auf der internen Skala mit einer Fünf relativ milden „Barista Chiaro“ pur, dann fällt er auch sanft und allenfalls zart getreidig aus; das Röstprofil gönnte ihm wenig Schokolade und Bitternoten. Mit Milchschaum hingegen wird das eine karamellige Mischung, aus der süße Gewürznoten (Zimtrinde) herausragen.
Das Mundgefühl fällt angesichts der vielen Milch auch entsprechend cremig aus, hat aber ein deutlich nussiges Aromaprofil: Haselnüsse, aber auch etwas Mandelgebäck (Amarettini), mischen sich in das zart süße Gemenge. Zum Abschluss gibt es mit etwas Piment auch noch einen etwas schärferen Ton. Milchkaffee zum Füße hochlagern, würden wir sagen – und gern darf in die Jumbotasse auch ein wenig Kakaopulver.
Der kräftigere – der Hersteller gibt dieser Kapsel eine Intensität acht – „Barista Scuro“ soll den Espresso Macchiato zuhause ermöglichen. Es geht hier um den Körper, der dem Milchschaum standhalten soll (physikalisch) und Paroli bieten muss (aromatisch). Es ist kein Milchkaffee, sondern „bemilchter“ Espresso, ein Unterschied von Bedeutung. Aber macht auch der „Barista Scuro“ den Unterschied? Im Duft kommt er deutlich röstig daher, aber es ist nicht die Bitterschoko- und Rauchnote dunkler Espressi, eher die Würzigkeit dunklen Brots.
Mit dem Klecks Milchschaum wird daraus eine intensive Tasse, in der bis am Schluss Kaffee UND Milch zu schmecken sind. Zu den Schokolade- und Nusstönen (diesmal die dunkle Variante, also eher: Pekannuss) kommt ein mildernder Einfluss des Schaums. Irgendwie sitzt der „Scuro“ aber zwischen den Stühlen, vor allem pur.
Ein Ergebnis auf dem Weg zu den beiden „Milchkaffee-Blends“ war der intensive „Kurze“, den es auch als eigenen Kaffee gibt. Der „Barista Corto“ hat die ursprüngliche Zehner-Skala von Nespresso gesprengt, er hat Stufe elf. Im Duft kommt diese Kraft als klassische Bitterschokolade durch; Röstmalz und auch ein an „Oreo“-Kekse erinnernder Duft ergänzen seinen Geruch. Am Gaumen mit einer markanten Säure beginnend, wird der bittere Touch gegen das Finish hin immer dominanter. Mit seinen Kakao- und Walnuss-Aromen, die sich aus der dunklen Schoko-Woge herausschälen, ist das ein echter Muntermacher.
Für „echte“ Kaffee-Trinker steht mit ihm der Favorit unter den Neuzugängen fest. Doch auch der Chiaro, gerne auch in größeren Mengen – das was man früher eine „Bitschn“ oder „Haferl“ nannte – könnte mit seiner soft-süßen Nusscreme-Note ein herbstlicher Begleiter werden.
Bezugsquelle:
Nespresso, Barista-Edition „Chiaro“ bzw. „Scuro“ und der „Corto“ sind als Limited Editions zum Preis von EUR 4,50 pro Schleife (10 Kapseln) in den Nespresso-Boutiquen bzw. online erhältlich, www.nespresso.com