Wenn daheim ein Ziegenbock aus Stroh unterm Weihnachtsbaum steht, feiern Sie vermutlich in Skandinavien. Denn dort verweist der so genannte Jul-Bock auf die Zugtiere von Odins Sohn Thor, auch wenn der Bock heute nur mehr symbolisch die Geschenke bringt. „God Jul“ („Frohe Weihnachten“) wünscht man aber allenthalben und auch der „Jule“ gehört zu den – dänischen – Traditionen. In unserer zweiten weihnachtlichen Trink-Empfehlung widmen wir uns dem nationalen dänischen Festtagsdrink.
Wenngleich der erst seit 1982 auf die Tische kommt. Damals begannen „De Danske Spritfabrikker“ mit einer eigenen Weihnachtsedition ihres Akvavit. Jährlich sieht diese Abfüllung anders aus, diesmal wurde Jonny Hefty auserkoren, die Hülle des 47%-igen Kümmel-Destillats zu verzieren. „Schnapsglas und Saunaguss“, aber auch „Heidekraut, Strandhafer, schäumende Wogen“ assozierte der Aalborger für die Verpackung, die Eindrücke von Advent und Winter beschwört – im Original hier zu hören.
Als klassischer Begleiter zu Fisch – der Kümmel enthält ähnliche Aromakomponenten wie Zitrone! – eignet sich der „Jule“ natürlich zum Karpfen, aber auch nach den fleischlichen Genüssen macht er munter. „Jules“ Kümmel-Geruch ist von Beginn weg unverkennbar, befeuert vom relativ hohen Alkohol steigt er in die Nase. Die dezenteren Noten – ganz zart: Orange, dazu Lakritze und etwas altes Roggenbrot – haben es da etwas schwerer.
Im Mund zeigt sich der Akvavit rund, die Schärfe frischt allmählich auf und endet in einem pfeffrigen Akkord. Eine unerwartete Süße, die entfernt an rote Früchte erinnert, blitzt nur kurze Zeit auf. Denn über alles legt sich der Kümmel darüber, der von Anfang bis Ende präsent ist und für in unseren Breiten ungewohnte Aromatik sorgt, die tatsächlich etwas Reinigend-Frisches besitzt. Aber zu Weihnachten darf sich schließlich auch der Nicht-Däne Außergewöhnliches gönnen.
Bezugsquelle:
Aalborg Akvavit, „Jule 2016“ ist um EUR 21 beim Online-Shop Conalco erhältlich, www.conalco.de