„Bottled Cocktails“? Da war doch was….richtig, in der ärgsten pandemischen Gastro-Sperre füllten die Bars ihre besten Drinks oder auch Klassiker für zuhause ab. Expertentum und Aromenabstimmung für die Heimbar wurden gegen Umsatz für die gebeutelte Branche getauscht. Im Falle von Andrea Hörzer und Philipp M. Ernst, Masterminds der Wiener Josef Bar, war das Konzept aber bereits davor voll ausgereift, edles Package-Design und Webshop inklusive. Und die beiden erweitern ihre Linie auch noch.
In diesem Fall kommt asiatische Popkultur auf die Labels der kleinen, viereckigen Flaschen. Das Design stammt von Grafiker Balazs Vernes und zitiert die JDM-Szene (steht für „Japanese Domestic Market“) der japanischen Classic-Cars. Auch Cocktail-Namen wie „Tokio Drift“ passen zu diesem Spirit. Vor allem aber tun es die Spirit-uosen. Sie stammen nämlich vom House of Suntory und verwandeln japanischen Gin („Roku“ – hier von uns verkostet), Wodka („Haku“) und Whisky („Toki“) in drei sehr unterschiedliche Drinks.
Inspiriert wurde Bar-Maestro Ernst dafür von der asiatischen Küche: Yuzu, Jasmin, Pandan oder Sencha-Tee ergänzen die Destillate. Der „straighte“ Mix aus Roku, etwas Sencha und Säure (Joerg Meyers „Supasawa“) trägt den bereits erwähnten Namen „Tokio Drift“.
Wunderbar frisch und ein echter Sommerdrink aus dem Land der aufgehenden Sonne ist der „Rice Rice Baby”: Der Wodka spielt hier hinter Sake, vor allem aber Pandan-Blättern und Yuzu eine nur unterstützende Rolle. Dazu kann man nur anerkennend sagen: Pandan wird ohnehin viel zu wenig in Österreichs Bars verwendet – und viele Genießer kennen den Geschmack daher auch gar nicht. Das asiatische Blatt bringt das Mundgefühl von Kokoscreme mit einer Mischung aus kräuter-grüner Note und Marzipan zusammen. Dieses wunderbare „Gleitmittel“ schmiegt sich die ganze Zeit an die Zunge, während die Zitrusfrucht Yuzu für Frische sorgt.
Der Dritte im Bunde – „Honchu” genannt – wendet eine besonders listige Taktik an. Er duftet nämlich nach Kaffee und Vanille, was auch Erwartungen der Marke „Eiskaffee“ an den Cocktail mit Toki weckt. Weit gefehlt! Den ein wunderbares, aber auch geheimnisvolles Süße-Säure-Spiel prägt dann den Geschmack. Das Geheimnis liegt im „Spicy Vanilla-Cordial“, klärt Philipp M. Ernst bei der Präsentation in der Josef auf. Er findet auch in einigen Highballs der Bar Verwendung – mit dem sanften Whisky aus Fernost hat er aber einen kongenialen Partner gefunden. Da ruft die Heimbar freudig BANZAI (万歳)!
Bezugsquelle:
Josef Cocktail-Bar, „Tokio Drift“, „Rice Rice Baby” und „Honchu” kosten als servierfertiger Drink je EUR 14,50 (100 Milliliter), als Set gibt es sie um EUR 45, alle im Webshop, www.josef-bar.at