Der bekannteste Martini-Trinker der Welt schickt sich wieder an, die Welt zu retten. Und rund um die Drinks von Commander Bond, James Bond, gibt es genug zu erzählen. So trinkt 007 nicht nur Bollinger-Champagner (genau genommen, seit Roger Moore in „Moonraker“ damit begonnen hat), sondern läßt sich auch mal einen Mint Julep schmecken, wenn er beim Pferderennen offeriert wird.
Selbst am „Americano“ nippte der britische Geheimagent schon; interessanter Weise läßt er sich den Italo-Drink in Paris kommen, ehe ihm Grace Jones in „A View to a Kill“ zusetzt. In den Büchern Ian Flemings liefert Bond übrigens eine herrliche Begründung für die Wahl des Mineralwassers Perrier. Diese kann man sich durchaus auf ein Stickdeckerl – oder den Untersetzer seiner Wahl – applizieren: Expensive soda water was the cheapest way to improve a poor drink.
Der klassische Bond-Drink allerdings – auch wenn er punkto der Roman-Erwähnungen nur Nr. 2 ist (dort führt der Scotch-Soda) – wird immer der Dry Martini bleiben. Ob man ihn persönlich mit Gin oder Wodka vorzieht, ist Geschmackssache; historisch waren natürlich viele der ersten Wodka-Cocktails in den USA schlicht Abwandlungen von Gin-Rezepten. Aktuell schlägt Bonds Herz bzw. das der Product Placement-Abteilung wieder eindeutig für Wodka.
Der polnische Belvedere Wodka wird daher pünktlich zum „Spectre„-Filmstart Ende Oktober eine limitierte Edition samt dem weltbekannten 007-Logo in Pistolenform auflegen. Und auch von Champagne Bollinger kommt eine extra-rare Grand Cru-Abfüllung, die aber noch recht geheim ist.
James Bond: Dry Martini.
Barkeeper: Oui, Monsieur!
James Bond: Wait… Three measures of Gordon’s; one of vodka; half a measure of Kina Lillet. Shake it over ice and add a thin slice of lemon peel.
Weniger geheim ist die Rezeptur des Bond-Martini, zumal der Agenten-Sonderwunsch „Geschüttelt, nicht gerührt“ (Shaken, not stirred!) schon ein geflügeltes Wort darstellt. Dazu sollte man wissen, dass Bartender nur ungern zum Shaker für einen Martini greifen. Der wird ansonsten klassisch im Rührglas „gebaut“. Der Shaker kühlt den Drink schlagartig runter, während das Rühren eine sanftere Abkühlung vornimmt. Die Aromen entfalten sich dabei besser und je tiefer die Temperatur, desto schwieriger ist es eine Emulsion, also die Verbindung unterschiedlich viskoser Flüssigkeiten, zu bewerkstelligen. Sonst würde man auch den Kaffee, technisch gesehen: eine Wasser-Fett-Emulsion, nicht heiß zubereiten. Aber wir schweifen ab. Der einzige Vorteil des geschüttelten Martini ist, das er sehr schnell sehr kalt wird.
Quick and dirty, könnte man sagen oder auch: rasch feuerbereit. In Zeiten elaborierter Trinkkultur war damit klar, dass Bond nicht lange fackelt. Allein die Rezeptur signalisierte das schon subtil. Zumal der (polnische) Roggen-Wodka auch noch klar macht, dass es um eine gewisse Kantigkeit geht. Oder kann man sich 007 mit einem Erdäpfel-Brand vorstellen?
6 cl Belvedere Wodka
1 cl Noilly Prat
Zitronenschale
- Zunächst wird das (no, na) Martini-Glas mit Eis randvoll gefüllt, je größer die Würfel, desto besser. Niemals crushed ice, bitte.
- Der Shaker wird zu zwei Drittel mit Eis gefüllt, darauf kommt erst Vermouth, dann Wodka. Gut 20 Sekunden shaken. Jetzt das Eis und Schmelzwasser aus dem Glas entfernen und den Drink über ein Barsieb eingießen. Das doppelte Abseihen verhindert, dass kleine Eisstücke ins Glas kommen.
- Mit einer langen Zitronenzeste garnieren, Rand und Stil des Glases mit einer weiteren Zeste einreiben.
Dieser 1:6-Wodka-Drink ist nichts für schwache Gemüter, er hat einen mächtig-alkoholischen Punch. Noch heftiger – und da wären wir wieder bei einer alkoholschwangeren Rezeptur der Marke „Booze on booze“ – wäre die „Vesper“, die Daniel Craig in „Casino Royale“ bestellt oder besser spontan kreiert, wenn man Ian Flemings Buch-Version folgt: Da kommt zu 6 cl Gin und 2 cl Wodka gerade einmal ein Schuß Vermouth bzw. im Original 1 cl vom nicht mehr erzeugten Kina Lillet (der Name kam von der Chinarinde, der heute bekannte Lillet blanc wird nach einem anderen Rezept erzeugt). Wer will und Wodka mag, kann ihn auch zum „Reverse Vesper Martini“ umbauen, dann gibt der Wodka mit 6 cl den Ton an, der Gin wird Juniorpartner. Für Abwechslung ist also gesorgt. Und immerhin durften bisher auch schon fünf Darsteller James Bond sein.
Bezugsquelle:
Belvedere Wodka -die limitierte Spectre-Edition ist ab Oktober im Handel erhältlich, die 0,7 Liter-Flasche kostet aktuell EUR 29,90, z. B. beim Weisshaus-Shop, www.weisshaus.at