Ob es auch heuer wieder ein „Fass“ aus massivem Eis geben wird? Noch laufen in Dornbirn die Überlegungen, wie der Eisbock der Mohren-Brauerei 2021 präsentiert wird. Zu kosten gibt es ihn bereits. Zumindest, wenn man Braumeister-Connections hat und der eine Kostprobe „zwickelt“, also direkt aus dem Lagertank einen Vorgeschmack gibt. Denn im Februar wird der „Eisbock“ traditionell angeschlagen, heuer darf man sich auf einen „Doppelbock“ (ab 18 Grad Stammwürze gilt diese Bezeichnung) freuen.
Das Prinzip ist aber immer gleich, seit angeblich der Zufall 1890 im oberfränkischen Kulmbach der Welt den ersten Eisbock bescherte: Die wässrigen Bestandteile des Biers frieren bei Minusgraden schneller als der alkoholische Teil, die verbleibende Flüssigkeit hat aber nicht nur mehr Alkohol, sondern auch mehr Geschmack. Ähnlich wie der Eiswein, der ebenso auf Aromen-Konzentration auf natürliche Weise setzt, wird auch dieses Starkbier geschaffen.
Vor dem Jahrgangswechsel deckten wir uns im „Lädele“, dem Geschäft der Mohren-Brauerei, mit dem (noch) aktuellen 2020er Eisbock ein. Wie ein Nikolaus-Sackerl riecht es aus dem dunkel-orangen Glas: Nuss-Brösel, Mandarine, Marzipan und etwas Piment lenken vom – ohnehin zarten – alkoholischen Biss der 10% vol. elegant ab. Das cremig-runde Mundgefühl erinnert erneut an Zitrusfrucht, diesmal an saftige Orangen.
Malzig süß ist der Kern, der geschmacklich nahe an Oloroso Sherry herankommt. Auch etwas Papaya mengt sich in diesen milch-schokoladigen Schmelz. Zu guter Letzt kommt dann auch das Muskelspiel des Starkbiers zur Geltung – ein leicht pfeffriger Ton schließt den Aromenreigen des „Eisbock“ ab.
Als Begleiter zum „Bieramisu“ im alten Mohren-Braukeller erweist sich der 2020er Bock als kongenial; die Creme des Desserts ersetzt den Bierschaum, der naturgemäß keine Domäne des Bockbiers ist. Durch den Vanille-satten „Film“ hindurch getrunken, strahlen die süßen Malznoten aber nochmal so schön!
Übrigens: Seit 2012 als Jahrgangsedition angelegt, soll man die Unterschiede der verschiedenen „Böcke“ auch deutlich schmecken. So man sein Lager rechtzeitig befüllt hat. Denn lagern kann man derlei kraftvolles Bier auch noch Jahrzehnte.
Bezugsquelle:
Mohren, Eisbock „Jahrgangsedition 2020“ kostet EUR 5,72 (0,33 Liter-Flasche) im „Lädele“ Dornbirn bzw. per Anfrage unter www.mohrenbrauerei.at