25 Jahre führt Italiens größter Weinbaubetrieb, die Familie Zonin, Rocca di Monte Massi. Den Ton gibt aber wechselweise der Maestral, also Westwind, oder der Scirocco aus dem Süden an. So erklärt Federico Giovannetti, der Weinmaker des 165 Hektar-Gutes in der Maremma, die Unterschiede der einzelnen Lagen. Denn es wird heiß im südlichen Ausläufer der „Colline Metalliferi“, dem ehemaligen Minengebiet der Toskana. Gleich hinter den Weingärten erinnert ein von den Zonins gestiftetes Monument an Italiens größtes Grubenunglück.
Konkret liegen die Temperaturen des knapp 30 Kilometer vom Meer entfernten Weinbergs um vier bis fünf Grad über dem Chianti Classico, wo sich Castello D’Albola, ein weiteres Zonin-Gut, befindet. „Ich arbeite wie ein Parfümeur“, skizziert der Tim Curry aus der „Rocky Horror Picture Show“ ähnlich sehende Weinfachmann seine Arbeit beim Erstellen des Blends, der den Namen des Weinguts trägt. Speziell der Petit Verdot passe gut hier her, meint Giovannetti und gibt den „Rocca di Montemassi“ (Maremma Toscana IGT) zum Kosten frei.
Der 2010er Jahrgang enthält 20% Petit Verdot, der ihm eine Samtigkeit gibt, die man in dem mehrheitlich als Cabernet Sauvignon-Syrah-Blend angelegten Wein nicht vermutet hätte. Die 15% Merlot tun das übrige und sorgen für eine Brombeer-Nase. Die würzig-grüne Duftnote, am ehesten mit Petersilie beschrieben, steuern die 50% Cabernet der Cuvée bei. Dicht und vollmundig zeigt sich der „Rocca di Montemassi“ im Mund; auf reife Himbeeren folgt ein intensiver dunkel-herber Zug wie von Wacholder, ehe der Rote ausklingt wie früher, samtig eben, wie oben bereits angedeutet.
Der 100%ige Sangiovese des Hauses zeigt, dass Sig. Federico, der in Frankreich und Australien gelernt hat, das Terroir auch abseits der internationalen Cuvée im Griff hat: Viel Kirsche, dazu aber auch Rauhleder und frische Artischocke, finden sich in der Nase des „kleinen“ Rotweins aus der Maremma. Die würzigen Noten – Estragon und Bohnenkraut – des „Le Focaie“ genannten Weines finden sich am Gaumen wieder, versteckt hinter der anfangs intensiveren roten Beerenfrucht. Je länger man dem saftigen Rotwein Zeit gibt, desto mehr kommt die Kräuterwürze zum Vorschein. Kurz: Ein mittäglicher Tischwein im besten Sinne, der bereits seine erste Blüte erreicht hat.
Bezugsquelle:
Rocca di Monte Massi, Sangiovese „Le Focaie“ 2012 ist um EUR 11,30 erhältlich, der Maremma Toscana IGT 2011 um 38,40 erhältlich, jeweils bei Getränke del Fabro, www.delfabro.at