Nein, das GF auf ihrem Button steht nicht für Geschäftsführer – Dominik Gober & Gerald Freinbichler haben ihre Expertise für ein neues Weingut gebündelt. Der Untertitel des in Horitschon situierten Start ups verspricht „Weine von Hand”. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn auch die Tonamphore, in der ihr Grüner Veltliner „Schieferstein” vergoren wurde, baute Gobers Cousine Ring für Ring auf. Dazwischen mußte der Ton trocknen. Händisches Füllen und Etikettieren sowie der Verzicht auf feine Filtrierung der Weine gehört ebenso zum Credo des Winzers (Gober) und Sommeliers (Freinbichler).
Das noch kleine G&F-Sortiment umfaßt „Gutsweine“, die so genannten Hausmarken. Sie stehen für den unkomplizierten Trinkspaß, es gibt sie in Weiß und Rot. Der Blend der weißen Abfüllung überrascht mit einer Mischung aus Grünem Veltliner (80%) und Muskat Ottonell (20%). Diese mit 12% Alkohol recht leichte „Hausmarke” beginnt leicht rauchig im Duft, die Noten von Rosen und Lychee erinnern fast an Traminer. Am Gaumen wird es weniger expressiv, da schälen sich aus der saftigen gelben Früchtemischung allmählich Birnen. Die säurige Art und ein kühles Finish unterstützen das Trinkanimo, dem sich am Ende auch eine gewisse Pikanz anschließt (man denke an Rote Paprika).
Nach dieser Talentprobe aus dem Jahrgang 2017 ist es Zeit für den ersten Roten und wir entscheiden uns für den Blaufränkisch „Vielfalt”. Dass das Mittelburgenland nicht eindimensional ist, soll in der weiteren Weingutsgeschichte stärker herausgestrichen werden. „Wir haben auch Schiefer in Neckenmarkt, nicht nur Lehm; das bringt nicht nur rein saftige Weine”, faßt es Gerald Freinbichler zusammen. Für den „Vielfalt“ wurden Trauben aus den Neckenmarkter und Horitschoner Weingärten, die das Duo gepachtet hat, verarbeitet. Das Ergebnis bringt anfangs animalische Duftnoten mit, die in Richtung Kaffeepulver und Cranberry drehen. Mit einem charakteristischen Blaufränkisch-Säure-Auftakt beginnt der Kostschluck. Den mittleren Gaumen dominieren dann Hibiskus und schwarzer Pfeffer, ehe der Wein zusehendes auffrischt: Sauerkirsche und wieder rote Paprika sorgen für einen animierend-lässigen Eindruck. Das wäre ein idealer Sommer-Rotwein bzw. einer, der durchaus gekühlt serviert werden soll.
Und dann wären da noch die Ortsweine, deren roter Vorbote der Blaufränkisch „Horitschon” darstellt. Satter Kirschtabak wie im Pfeifengeschäft steigt aus dem Glas, dazu auch etwa English Breakfast-Tee und ein insgesamt herber, leicht röstiger Ton. Saftig in seiner kühlen Weichsel-Pracht, legt der Horitschoner am Gaumen los. Die Preiselbeer-Aromatik erinnert herb daran, dass es auch ein wenig Tannin gibt. Doch interessanter Weise dreht dieser Wein den normalen Eindruck um: Cremig zu Beginn, meldet sich die Säure erst am Ende und befördert so die schwarzen Oliven-Noten frisch in den Abgang.
Es ist momentan ein „work in progress”, das ist Dominik Gober bewußt, der mit dem 2017er schon deutlich zufriedener ist wie mit dem Erstling 2016. Für Weinfreunde aber heißt es definitiv, diese beiden zu beobachten. Immerhin konnte für die kleine Winery ein ordentlicher Posten Fässern von befreundeten Winzern gesichert werden. Für Reserve-Qualitäten verspricht das künftig viel Gutes. Oder, um bei den Winzer-Initialen zu bleiben: Gutes Fiel.
Bezugsquelle:
Gober & Freinbichler, „Hausmarke“ Weiß (GV/MO) 2017 kostet EUR 8, den Blaufränkisch „Vielfalt“ 2016 gibt es um EUR 9, und der Blaufränkisch „Horitschon“ 2016 kostet EUR 19, alle über die Homepage der Winzer, www.weinevonhand.at