Wir probieren alles aus. Und wenn der Förster sagt, die Holzbirne ist nicht essbar, dann schneiden wir erst recht einen Zwickel aus der eher an grüne Nüsse erinnernden Winz-Birne. Danke! Jetzt wissen wir, warum sie diesen Namen trägt. Man hätte ja auch auf Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager hören können: „Die bräunlich-gelben Früchte schmecken herb-säuerlich, und sind erst nach dem ersten Frost genießbar“. Der steht aber noch aus, wenn zum mittlerweile achten Mal die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) gemeinsam mit Braumeister Axel Kiesbye ihren „Wald im Glas“ präsentierten.
Geerntet wurden für das aktuelle Waldbier Blüten, Blätter, Kletzen (=gedörrte Holzbirnen) und getoastetes Astholz von Pyrus pyraster, der Urform aller Birnen, im ÖBf-Revier Wildalpen in der Steiermark. Die vier Aromageber abzustimmen, „war heuer sicherlich die größte Herausforderung für mich“, so der Braumeister. Mittlerweile sind es 30.000 Liter Kreativbier, die Kiesbye mit den fünf Kilo Blättern und Blüten, einem Kilo Kletzen und fünfzehn Kilo selbst getoastetem Holz eingebraut hat. Obergärige Ale-Hefe und ein Mix aus drei Malzen sorgen für eine fruchtige, bernsteinfarbige Wald-Interpretation.
Im Duft erinnert das 6,7% starke „Holzbirne“-Gebräu an Orangen, trockene Mandarinenschale und Vanille-Kekse. Die Kohlensäure sorgt für einen frischen Auftakt, zarte Malz-Süße übernimmt ab hier und sorgt für ein cremiges Mundgefühl, in das sich wieder Orangen-Noten mengen. Papaya und ein wenig Vanillecreme machen dann das Finish aus, das etwas von einem flüssigen „Obstgarten-Dessert“ hat.
Das im Juni eingebraute Bier verändert sich auch noch, gibt man ihm ein wenig Zeit. Dann wirkt es noch runder in seiner fruchtig-malzigen Art, die Süße und die Kohlensäure treten in den Hintergrund, dafür kommt ein wenig Kakaopulver dazu.
Dass sich die Waldbiere generell für jahrelange Lagerung eignen, dürfte sich ohnehin herumgesprochen haben. Entsprechend gibt es auch von dieser Kreation auch Großflaschen zu 0,75 Liter. Das wirkt dann am Tisch edel wie die weißen Blüten der wilden Holzbirne – und im Gegensatz zur Waldfrucht kann man das Bier tatsächlich genießen!
Bezugsquelle:
Kiesbyes, Waldbier 2018 „Holzbirne“ ist um EUR 2,90 (0,33 Liter-Flasche) im Webshop erhältlich, https://kiesbye.at