Das als eigene Marke gestartete Gin-Projekt Hans Reisetbauers hat international voll eingeschlagen. Das Bekenntnis zum Wacholder, der einen schon aus dem Glas des Blue Gin anspringt, kommt an den Bars bestens an. Eine limitierte, nur im Sommer erhältliche, Variante schreibt diese Geschichte weiter. Der Typus „Sloe Gin“ wird in Großbritannien aus den an wegen ihrer Adstringenz fast ungenießbaren Schlehen seit Jahrhunderten erzeugt.
Die Wildfrüchte werden dazu in Gin eingelegt und geben ihr Aroma an die Spirituose ab, ein wenig Zucker dazu und fertig ist das in Deutschland auch als „Schlehenfeuer“ bekannte Getränk. Mit Zucker hat es der so nah an der Frucht wie möglich destillierende Reisetbauer-Hans nicht so, er setzt daher auch keinen zu. Mit 28 Volumsprozenten spricht der „Sloeberry Blue Gin“ dank seiner Aromatik auch Gin-Skeptiker an. Denn die roten Frucht-Noten dominieren.
Im Duft erinnert das sattrote Getränk vom Kirchdorfer-Gut an Weichseln, die leichte säurige Note der Kornelkirsche (Dirndl) ist ebenfalls präsent, dazu ein metallischer Zug und der bekannt intensiv-würzige Wacholder, der schon den Blue Gin prägte. Am Gaumen noch präsenter als in der Nase entwickelt sich die leichte Zitruszesten-Aromatik. Ein ganzer Korb an roten Früchten ist zu schmecken, der anfangs den herben Wacholder in Schach hält, gegen Ende aber die Waffen streckt und mit Gerbstoff wie bei einem jungen Rotwein in die Wacholderwürze übergeht, die ordentlich nachfedert im Schlund.
Mix-Tipp: „Namibian Gin & Tonic“
Reisetbauer selbst empfiehlt neben der (gekühlten) puren Variante auch einen Gin and Tonic auf Basis des „Sloeberry“. Die Kombination – 4 cl davon mit 8 cl Tonic aufgegossen – überzeugt durchaus. Allerdings sollte man mit den Tonic Waters experimentieren. Für eher süße Varianten eignet sich der neue Sloe Gin nur bedingt, dann schreit der rote Glasinhalt förmlich nach einer komplementär-farbigen Ergänzung: Gurken-Scheiben bringen nicht nur optischen Aufputz, sondern auch die Frische, die es zur Perfektion braucht. Gerne auch mit Basilikumblättern, die man kurz andrückt, als zweitem grünen Begleiter. Braucht man einen Namen für die rote Blue Gin-Drink mit grünen Zutaten, bietet sich mit Blick ins Nationalflaggen-Lexikon entweder „Namibia G&T“ oder „Aserbaidschan G&T“ an. Cheers!
Bezugsquelle:
Hans Reisetbauers „Sloeberry Blue Gin“ ist um EUR 41,99 (0,7 Liter) bei Wein&Co. erhältlich, www.weinco.at