„Es ist nicht leicht, einen eleganten Grappa aus roten Trauben zu erzeugen“. Doch Antonella Nonino würde nicht aus der bekanntesten Grappa-Dynastie Friauls stammen, wenn sie nach dem Statement nicht doch eine „Lösung“ parat hätte. Der aus der Merlot-Traube, respektive dem, was nach der Verarbeitung zu Wein davon übrig ist, gebrannte Tresterschnaps ist übrigens dennoch wasserklar. Weniger klar allerdings ist bis dato die Verwendung von Grappa in Cocktails. Doch nur ihn nur zum Kaffee zu servieren, reicht den ambitionierten Brennern auch nicht, wo doch der ebenfalls klare und rustikale Gin gezeigt hat, wie man eine Bar-Weltmacht wird.
Also haben auch hier die Noninos – Präsident der Firma bei Udine ist nach wie vor Papa Benito – Pionierarbeit geleistet. Auch auf der -Grappa-Flasche steht jenes Wort, das in der Spirituosengeschichte für immer mit dem Familiennamen verbunden sein wird: Monovitigno. Denn es waren Benito und Giannola Nonino, die 1973 erstmalig einen reinsortigen Tresterbrand abfüllten. Es war der Picolit, der entsprechend bis heute eine von Antonella und ihren Schwestern Cristina und Elisabetta gepflegte Rebsorte ist, auch wenn der Weißwein mit der Mandel-Note im Friaul selbst rar geworden ist.
Dreaming Nonino
(Davide Girardi, Udine)
3,5 cl Grappa Nonino (Monovitigno Merlot)
2 cl Passoã (Passionsfruchtlikör)
1,5 cl Giffard Banana-Sirup
Glas: Martini-Schale
Dekoration: Weintrauben (mit Stengel)
Zubereitung:
Alle Zutaten mit Eis in den Shaker geben und schütteln. In einer (vorgekühlten) Cocktailschale servieren und – mit einigen Weintrauben garniert – servieren.
Die Kombination aus Grappa und Banane funktioniert ausnehmend gut, zumal mit einem Sirup, den man pur als viel zu süß empfinden würde – da gleicht der herbe Grappa das locker aus – und die leichte Säure der Maracuja sorgt für eine Süffigkeit, die man dem Trebernen so nicht zugetraut hätte. Wer den Drink mit Wodka versucht, wird sehen, wo der würzige Unterschied liegt.
Bei den Noninos liebt vor allem Mama Gianolla die italienische Aperitif-Kultur. Von ihr stammt auch der hauseigene Drink, der 5 cl des bitter-süßen „Amaro Nonino Quintessentia“ (ein Amaro auf Basis von Alpen-Kräutern und „Ùe“-Traubenbrand) mit Eis und Orange kombiniert. Tochter Antonella Nonino dürfte das Cocktail-Faible geerbt haben, sie mixte den Drink letztens auch beim Besuch in Wien mit Jemil Wette im Hotel Meliá Vienna für die Grappa-Gemeinde.
Was sie dabei verschwieg, ist dass es mittlerweile auch einen Signature Cocktail gibt, der ihren Namen trägt. Gianni Albanese aus dem Londoner Ritz hat dafür eine Kombination aus ausschließlich italienischen Likören mit dem reinsortigen Chardonnay-Trester verbunden.
Antonella
(Gianni Albanese, The Ritz, London)
5 cl Nonino Monovitigno Chardonnay
3 cl Limoncello
2 cl Amaretto
2 cl Galliano
Glas: Tumbler
Garnitur: Zitronenzeste
Zubereitung: Alle Zutaten mit Eis in einen Shaker geben und 15 Sekunden kräftig schütteln. Dann in das mit Eis gefüllte Gästeglas abseihen und mit Zitrone garnieren.
Die Noten von Vanille und Mandel passen gut zum Grappa aus dem Barrique, der pur bereits ein wenig an Brownies und Mandelgebäck erinnert, Limoncello gibt die Frische in diesem durch und durch italienischen, kräftigen Drink. Oder – wie Antonella sagen würde: „Viva la Grappa“!
Bezugsquelle:
Nonino, Merlot Monovitigno ist um EUR 33 (0,7 Liter-Flasche) erhältlich, der fassgelagerte Chardonnay Monovitigno um EUR 31,60, beide bei Getränke Del Fabro, www.delfabro.at