Wie es zum „Bier mit Musikgeschmack“ von Leo Scheichenost, Phill Zezula und Peter Kreyci kam, kann man hier nachlesen. Damals war es Umami-Bier mit Koji-Reis, das die drei Salzburger von Brauton vorlegten. Wie immer mit einer musikalischen Widmung versehen, denn das stellt schließlich den USP der von Schallplatten-Händler Kreyci gebrauten Spezialitäten dar. „Die Dose haben wir beibehalten“, erzählt Leo Scheichenost, während er den nächsten Streich einschenkt. Ort der Verkostung ist das neue XO Grill in Wien 7. Was kein Zufall ist: „Denn wir wollen die Dose in der Gastronomie „sexy“ machen“, lautet die Mission.
Die Trägerrakete dazu gibt es in ausreichender Menge, denn gemeinsam mit der Privatbrauerei Trumer (auch Bräu Josef Sigl ist Salzburger) hat man am 4000 Liter-Sud gefeilt, der unter dem Namen „Drum“ in die Mini-Fässer alias Bierdosen kam. Das mit dem weichen „D“ ist kein Schreibfehler, sondern ein Albumtitel der diesmaligen musikalischen Partner. Denn erstmals wurde das Bier quasi live beschallt. HP Falkner und Markus Binder alias Attwenger spielten beim Hopfen-Erntefest auf, das man alljährlich in Obertrum begeht. Dieser aroma-kräftige Junghopfen liefert das markante Aroma des Biers im Zeichen der oberösterreichischen Dialekt-Anarchos.
wüst an schnops – griagst a bia
wüst a hüftn – griagst a knia
ATTWENGER “wüst” (Auszug)
Die Nähe der musikalischen Helden dieses Brauton-Bieres zu Tschechien ließ die Braumeister Felix Bussler (Trumer) und Peter Kreyci (Brauton) nämlich schnell zu einem passenden Stil finden: Bohemian Pilsner. Die tschechische Variante als Original des „Pilsners“ balanciert den Hopfen seit 1842 mit etwas süßeren Malznoten aus, als man das hierzulande oder erst recht im Hohen Norden tut. Butterkeks trifft auf Bitterkeit – könnte man das Idealbild nennen. Das man stilecht neben dem Salzburger Hopfen auch mit dem weltbekannten Hopfen aus Žatec („Saazer“) eingebraut hat.
Farblich ist das schöne Goldbraun im Glas schon einmal etwas, das dem Austro-Biertrinker vertraut ist. Der Duft lässt neben dem an Salzbrezerln erinnernden Malz-Geruch auch sofort die Hopfennoten erkennen: Pils-typisch ist die leichte „grüne“ Note, die sich hier als getrocknete Limettenschale präzisieren lässt, aber auch ein wenig an Heu erinnert. Wirklich fein ist den beiden Braumeistern die olfaktorische Signatur eines tschechischen Pils‘ gelungen – der an Butter erinnernde Geruch nämlich, der im Übermaß als Bierfehler („Diacetyl“) gilt. Beim „Drum“ allerdings stellen sich sofort Erinnerungen an Blätterteig mit richtig viel Butter ein. We like!
Der Junghopfen gibt den Takt auch am Gaumen vor, neben der schönen Rezenz dieses Pilsner Typs lässt sich auch die von Beginn weg präsente Bittere auf der Habenseite verbuchen. Geschmacklich fällt neben dem erneut nicht ins Hintertreffen geratenen Malzkörper auch eine feine Salbeinote auf, die ab der Gaumenmitte in die feine, finale Bittere übergeht. Diese verbleibt lang, fällt aber dank des zart pfeffrigen Abgangs des 5,5% starken Bieres nie trocknend oder gar unangenehm aus. Und ein Vorteil der 0,44 Liter-Dose zeigt sich hier klar: Man kann jederzeit kühl und frisch gebliebenes Bohemian Pilsner nachschenken. Wir sagen ganz Attwengerisch: Ah, drum: des „Drum“!
Bezugsquelle:
Brauton x Trumer, „Bohemian Pilsner“ kostet im Liefer-Karton (=12×0,44 Liter) EUR 49,90 im Webshop der klingenden Brauer, https://brauton.at