Es war ein grandioses Fest – und ein bewusst gesetztes Lebenszeichen der 1920 gegründeten Destillerie Bauer in Graz: 100 Jahre feierte das Unternehmen und mit der 93-jährigen Winifred Schlichte stand auch ein Mitglied der Eigentümer-Familie in den Hallen in der Prankergasse, die sich noch an die Übernahme der Grazer Destillerie (durch ihren Mann) erinnerte. Sohn Hans-Werner Schlichte stellte den Gästen den neuen Co-Geschäftsführer vor, während man in den Backsteinhallen die neue Import-Produkte der Brennerei präsentierte. Denn nicht nur mit eigenen Schnäpsen punkten die Nachfolger von Franz Bauer – unter anderem ist man stolzer Abfüller von Jägermeister, der mit einer eigenen Bar gefeiert wurde.
Doch auch von den Single Malts gab es Neuigkeiten und die haben es in sich. Getorfter Whisky, der bislang kaum zu bekommen war und einen echten Einsteiger-Preis hat, stand in Form des „Mòine“ zur Verkostung parat. Dabei hat sich die Brennerei Bunnahabhain auf der Insel Islay bislang zurückgehalten, dem Brennstil der Insel-Brennerei, also Torfrauch-Malts, zu frönen. Lediglich im Flughafen-Shop, nobler: Travel retail, gab es bislang den „Cruach Mhòna“ zu kaufen. Die Basis dafür ist der besagte „Móine“, was nicht mehr heißt als „Torf“ auf Gälisch. Doch auch diesen Single Malt schickte man mangels Masse bislang nahezu ausschließlich in die skandinavischen Märkte.
Aber, wie gesagt, nun gibt es den rauchigen Wurf von Master Distiller Ian MacMillan auch in Österreich und schon der Geruch des 46,3% starken Bunnahabhain lässt aufmerken: Weniger medizinal als viele Islay-Mitbewerber, lässt er die Frucht aufblitzen – es ist eine Ananas-Note, die sich mit frischer Haselnuss gemeinsam zeigt. Kalter Rauch ist da, im Alter wird der in ehemaligen Bourbon- und Rotweinfässern gelagerte „Mòine“ wohl bei fünf bis acht Jahren liegen. Doch das ist eine Vermutung für Whisky-Nerds. Dieser „dram“ macht aber auch Einsteigern Spaß. Relativ süß und cremig legt sich der Malt auf die Zunge. Eingeleitet wird der Geschmack von Erdnuss-Creme und wieder dezenten Rauchnoten. Sehr weich ist dieser Bunnahabhain, aber keineswegs betulich-fad wie manche Speyside-Malts in dieser Preisklasse. Dafür sorgt der würzige Nachklang, den Weißer Pfeffer einbringt – erst spät kickt auch der Alkohol dazwischen. Das Finale gehört dann geraspeltem Ingwer.
Gibt man etwas Wasser zu diesem Whisky ohne Altersangabe („no age statement“), scheint der Rauch noch weiter nach hinten zu wandern. Im Duft kommen die Erdnussbutter-Töne stärker durch; er wird auch sanfter am Gaumen und eine schöne Orangen-Note entfaltet sich. Fazit: Ein schöner Whisky, den man allen Gästen kredenzen kann und der auch „zwischendurch“ erfreut!
Bezugsquelle:
Bunnahabhain, Islay Single Malt Whisky „Mòine“ ist um EUR 34,90 bei Weisshaus Versand zu haben, www.weisshaus.at