Die „Species rara“ ist eine mittlerweile lang gepflegte Tradition im Schwarzwald, der Heimat von Monkey 47. Der in lediglich 5.000 Flaschen weltweit erhältliche Gin mit dem Extra-Botanical folgt der Formel 47 + X. Und nur allzu gerne überrascht man mit neuen Zutaten aus der Botanik, seit es diese Reihe namens „Distiller’s Cut“ gibt. 12 Flaschen, alle auch optisch vom beliebten Standard-Apothekerfläschchen abweichend, gibt es mittlerweile. Und die Rarität mit der „species rara“ hat durchaus eine eigene Sammelleidenschaft in der Gin-Gemeinde entfacht.
Dabei geht es zunächst natürlich immer um die Frage, womit die diesjährige Edition wohl aromatisiert sein wird? Nun, im Vorjahr war es der Waldmeister (Verkostungsnotiz hier nachzulesen), heuer ging es in fernere Gefilde. 7.000 Kilometer ferne. Denn die botanische Ergänzung stammt aus Kanada, genauer gesagt aus dem Raum Quebec. Die frankophone Riesenprovinz ist auch Heimat der Cosman & Webb Farm, die mit ihren biologischen Produkten besonderen Aufwand treibt. So wird der Ahornsirup bzw. „sirop d’érable“, wie der aufrechte Québécois sagt, in einem einzelnen Waldstück gezapft. Der im Frühjahr gesammelte Baumsaft, der dann noch eingedickt wird, geht so als „Single Forest“-Abfüllung in die Welt hinaus.
Monkey 47-Mastermind Alexander Stein tropfte ihn aber nicht über Pancakes, sondern fügte den „sirop d’érable“ den Mazeraten im Schwarzwald hinzu – die neue Edition des Distiller’s Cut trägt also ganz offiziell den botanischen Namen „Acer saccharum “. Doch wie süß wird der Gin mit dem Ahorn-Safterl nun? Das kosteten wir entspannt in der Wiener Moby Dick-Bar heraus, wo man ein Vier-Gang-Menü mit Drinks zu Ehren des Schwarzwald-Gins kreierte.
Ganz klar wird der Duft vom Wacholder getragen, wie man das von den Schwarzwäldern kennt. Eine „grüne“ Frische von Kampfer und Pfeffer gibt diesem vorspringenden Duft noch mehr Drive. Erst dahinter merkt man eine leichte Süße, die quasi die Fruchtnote der Standard-Abfüllung (Preiselbeer-Duft!) ersetzt. Die medizinaler werdenden Kräuterdüfte und das karamellige Element erinnern im Verein dann an einen Hustenzuckerl-Geruch – wie gesagt aber immer im Widerstreit mit dem markanten Wacholder.
Rund und zugänglich zeigt sich der Distiller’s Cut 2023 dann am Gaumen; die Würze legt zusammen mit den 47% vol. schnell an Kraft zu. Erst der Mittelteil bringt dann wieder dunkles Karamell als Ahorn-Erbgut auf die Zunge. Während man sich darauf einstellt, dass die Noten von Grünem Pfeffer das Finale bilden, sollte man noch warten. Denn nach zwei, drei Minuten ist dann ein süßer Nachhall zu verspüren. Ein Alzerl Tonkabohne sendet dann den süßlichen Abschiedsgruß aus dem Ahorn(Schwarz)Wald.
Bezugsquelle:
Monkey 47, Distillers Cut 2023 ist – noch – um EUR 299,90 (0,5 Liter-Flasche) beim Versandhändler Weisshaus erhältlich, www.weisshaus.at