Der Kowara war wieder einmal Vorreiter – Bertl Windisch schenkt im „Hawidere“ aktuell sein zweites „Collabs“-Bier aus. In Kooperation (merke: Collabs steht für Collaboration Brew) mit der britischen Thornbridge Brewery entstand ein Bier, das mit Uhudler-Trauben aromatisiert wurde. Die Schranken fallen, weinige Aromen helfen dem Gerstensaft auf die Sprünge. Und der Wirt mit dem Faible für die alte Heimat Südburgenland ist kein Einzelfall. Auch das Ottakringer BrauWerk, die Kreativ-Küche von Martin Simion, hat sich mit dem Thema Traube und Bier „gespielt“.
„GraPyAle“ mag nicht unbedingt die Bestellung sein, die man beim Eckwirt hervorstößt, aber dort gibt es das experimentelle Bräu, zu dem das Stift Klosterneuburg seinen Traubensaft vom St. Laurent beigesteuert hat, eh nicht. Denn nur 3.000 Flaschen hat man von dem lustigen Bier mit dem dezenten Musikbezug – den Soundtrack dazu liefert „Härter ist kein Frauenname“ von Christian Becker (falls sich wer wundert, dass das am Etikett steht) – gefüllt.
Das dunkle Orange im Kostglas gefällt schon mal auf Anhieb, der Duft nach hellem Getreide lässt kurzfristig ebenfalls an ein Weizenbier denken, doch statt den obergärigen Bananen-Noten erschnüffelt man hier Orangenschale und auch einen deutlichen Malz-Akzent.
Bitter im Antrunk, bricht sich auch hier die Orange ihre Bahn, Karamell-Noten sind am Gaumen ebenfalls zu spüren. Wo bleiben die Trauben? Sie wachen scheinbar erst auf, ab der Mitte hingegen wird ihr Aroma spürbarer. Man denkt an Isabella-Trauben bei dieser kühlen, roten Fruchtnote, doch bleibt dafür nicht viel Zeit. Denn die Bittere setzt ebenso am mittleren Gaumen ein – sie bleibt am längsten präsent. Lang und nachhängend sorgt sie für einen herben Ausklang des so fruchtig begonnenen Biergenusses.
Bezugsquelle:
BrauWerk, „GraPyAle“ ist um EUR 2,90 (0,33 Liter) in der Stiftsvinothek Klosterneuburg oder über vinothek@stift-klosterneuburg.at erhältlich