400 Jahre sind die Pratzners schon im Vinschgau, genauer in Naturns, ansässig. Doch mit dem Weinbau begann Vater Franz erst 1990. Der Apfelgarten wurde damals zur Riede umfunktioniert, erzählt Magdalena Pratzner, „anfangs war’s nur ein Hektar für unser Gasthaus“. Doch aus dem Hobby wurde bald das Weingut Falkenstein, das heute allein von seiner Lieblingssorte, dem Riesling, sechs Hektar aufweist. „Das sind 60% der Gesamtfläche“, rechnet die Südtirolerin vor, während sie den Wein einschenkt.
Dass der Weisswein karge Lagen liebt, sich tief in die Urgesteinslagen gräbt in Österreich und Deutschland, darf als bekannt gelten. Wie aber tut sich der Riesling in einer der trockensten Regionen Italiens? Nun, eine gewissen Mineralik prägt auch diesen südlichen Cousin der Urgesteins-Rieslinge, zumindest wenn es nach dem ersten Duft des 2013er „Vinschgau“ geht. Immerhin wachsen sämtliche Trauben dafür über 600 Metern Seehöhe. Dazu kommen in der Nase noch geröstete Sesamkörner und eine saftig-gelbe Fruchtmischung, aus der Grapefruits und Pfirsiche herausstechen.
Während am Gaumen anfangs ebenfalls noch Zitrusfrucht-Aromen dominieren, fällt diese Maske rasch. Denn der „Vinschgau“ ist eindeutig der tropische Typus. Anders gesagt, macht die Maracuja-Note, die jetzt folgt, ihn zum idealen Riesling für Sauvignon blanc-Fans. Selbst wer den Riesling zugunsten von Chardonnay verschmäht hat, wird mit dem Falkensteiner seine Freude haben: Saftig und intensiv kommen die Guave und Maracuja-Noten zum Ausdruck, die Mineralik sorgt dafür, dass es nicht nur beim exotischen Eindruck bleibt. Ja, auch so geht Riesling – viva Vinschgau!
Bezugsquelle:
Falkenstein, Riesling „Vinschgau“ 2013 ist um EUR 14 ab Hof erhältlich, derzeit sind die Weine per Mail bestellbar (info@falkenstein.bz), www.falkenstein.bz