Kaliforniens Weinlegende Robert Mondavi hat einen Sohn, der mit den wenigen verbliebenen Hektar Rebfläche der Familie die Tradition weiterführt. Zwar sind die Neuen Welt-Weine nach ihrem Siegeszug rasch wieder als Mode abgetan worden, in diesem Fall lohnt der Blick nach Napa Valley allerdings. Denn wirklich reifer Cabernet, sonnenverwöhnt auf vulkanischem Gestein, aber auch auf Schwemmböden gezogen, kommt unter dem Namen „Emblem“ auf die Flasche. Extra darauf hingewiesen sei, dass von den Vorurteilen wie „überholzt“ durch Barriques oder Alkohol-lastig keines auf diesen ein zutrifft.
Die Aromen von Michael Mondavis „kleinem“ Wein (neben dem deutlich teureren „M“) beeindrucken schon in der Nase, man riecht sich durch eine ganze Palette roter Früchte. Cranberry, Herzkirsche und zuletzt gelingt endlich die Benennung des leicht säuerlichen Duftes – Dirndl oder Kornelkirsche springt vor einer Kulisse von Kakao und Speck in die Nase.
Bei der Blindprobe tippten wir zunächst auf einen Merlot, so saftig und frucht-satt kommt dieser Cabernet am Gaumen daher. Keinerlei grüne Noten, wie sie den „Cab“ oft prägen, auch im Duft war maximal ein Hauch von Gewürzpaprika ein Hinweis auf die Sorte. Dafür punktet der „Emblem“ mit einer feinen Tanninstruktur, die gemeinsam mit dem schon erwähnten Dirndl-Aroma für eine ordentliche Länge sorgt.
Nachdem wir mit „Arnie“ ja immerhin schon den kalifornischen Gouverneur stellen durften, sei auch eine zutiefst österreichische Beschreibung gestattet: A Mäu voll Wein! Wunderschön zugänglich bereits jetzt, spannend aber sicher auch, wenn man ihn in 10 Jahren entkorkt.
Bezugsquelle: Michael Mondavi, Cabernet Sauvignon „Emblem“ 2009, € 34,99 bei Wein&Co., www.weinco.at